Österreich und Korea: Alte Freunde
Mit seinem Besuch in Südkorea diese Woche setzt Kanzler Kurz einen Schritt zur vertieften Zusammenarbeit.
Am 14. Februar wird Bundeskanzler Sebastian Kurz der Republik Korea einen offiziellen Besuch abstatten. Korea und Österreich verbindet seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahre 1892 eine 127 Jahre lange Geschichte der Freundschaft. Der Besuch von Kurz ist besonders bedeutsam, da es sich um den ersten hochrangigen österreichischen Besuch in Korea seit zwölf Jahren – nach dem Staatsbesuch des damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer – handelt.
Beim Korea-Besuch des Kanzlers steht die zukunftsorientierte Zusammenarbeit zwischen Seoul und Wien in den Bereichen Wirtschaft und Informationstechnologie im Mittelpunkt. Koreanische Unternehmen wie Samsung und LG haben erst kürzlich in erfolgreiche österreichische Unternehmen im Bereich Autos der Zukunft investiert. Es ist ermutigend, dass die bilaterale Zusammenarbeit über Zukunftsindustrien bereits aktiv vorangetrieben wird. Das jährliche bilaterale Handelsvolumen, das seit Jahren stetig ansteigt, hat 2018 eine Rekordsumme von drei Milliarden US-Dollar erreicht.
In der E-Government-Studie der UNO 2018 belegte Korea den ersten Platz bei der Online-Teilnahme der Bürger und den dritten Platz im Bereich E-Government. Auch Österreichs Regierung hat mit Digital Austria einen Schwerpunkt auf dieses Thema gelegt. Ich bin daher sicher, dass sich die künftige Kooperation zwischen der Republik Korea und Österreich auch auf E-Government und den Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie ausdehnen wird.
Kultureller Austausch und jener auf menschlicher Ebene tragen wesentlich zur Förderung der Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern bei. Die Mehrheit der koreanischen Studierenden in Österreich belegt das Hauptfach Musik. So hat die Österreichisch-Koreanische Phil- harmonie, bestehend aus jungen Musikerinnen und Musikern aus beiden Ländern, im vergangenen Jahr bereits ihr 20-jähriges Jubiläum mit Auftritten in Wien, Salzburg und Graz gefeiert. Im Jänner haben die Wiener Sängerknaben Korea besucht, und bei den Wiener Philharmonikern steht eine Reise nach Seoul im November auf dem Programm.
Die Zahl koreanischer Touristen in Österreich ist 2018 auf 320.000 gestiegen. Sagenhafte 220.000 davon besuchten das Belvedere – mit 14 Prozent der Gesamtbesucherzahl die größte Gruppe ausländischer Gäste. Dadurch wird deutlich, wie beliebt das kulturelle Erbe Österreichs – als Land von Mozart und Klimt bekannt – bei Koreanern ist.
Auf der koreanischen Halbinsel wurden seit den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang 2018 drei innerkoreanische Gipfeltreffen abgehalten. Nach dem ersten USA-Nordkorea-Gipfeltreffen in Singapur wird das zweite Treffen Ende Februar in Vietnam bereits vorbereitet.
Ich hoffe, dass die österreichische Bundesregierung, die stets für eine Politik der Konfliktlösung durch Dialog und diplomatische Beziehungen plädiert hat, gemeinsam mit der österreichischen Bevölkerung auch weiterhin die Bemühungen um dauerhaften Frieden durch Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel unterstützen wird.
Aufbauend auf dem Besuch des koreanischen Premierministers Lee Nak-yeon in Österreich im Mai 2018 und vorausschauend auf die bevorstehende Reise von Bundeskanzler Kurz nach Korea, bin ich davon überzeugt, dass die alten Freunde Österreich und Korea ihre Zusammenarbeit und den Austausch in allen Bereichen vertiefen können.