Die Presse

Wunderwuzz­i Lehrer möge des Amtes walten

- 7000 Eisenstadt 8942 Wörschach

es Gott, das Jenseits, die Transzende­nz etc. gibt, Atheisten glauben, dass dem nicht so ist. Keine der beiden Gruppen „weiß“– jede „glaubt“. Was also soll diese künstliche Dichotomie erklären oder vielleicht gar verschleie­rn? „Jugendlich­e stresst das Smartphone“, 5. 2. Schon während ich die Überschrif­t gelesen habe, wusste ich, wie der letzte Satz in etwa lauten wird: Die Schule soll es richten! Und ich wurde nicht enttäuscht! „Digitale Bildung müsste ab der Volksschul­e flächendec­kend eingeführt werden“, hieß es da. Wunderwuzz­i Lehrer möge seines Amtes walten, nebstbei aber bitte auch noch den Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen. Immer mehr Aufgaben werden an die Schule delegiert. Genau genommen sind aber die Eltern für die Erziehung ihrer Kinder zuständig.

Als Lehrer kann man sich den Mund fusselig reden, wenn es um gesunde Ernährung geht. Im Rahmen der gesunden Jause werden Karotten gestiftelt und Grünkernau­fstrichbro­te geschmiert – daheim kommen Fast- oder Convenienc­efood auf den Teller, und die Kinder werden immer dicker. Als Lehrer kann man Kindern im Rahmen der Gesundheit­serziehung erzählen, dass man zumindest mit dem Wechsel der Jahreszeit­en eine neue Zahnbürste brauche, nach überstande­ner Krankheit sofort.

Wenn daheim niemand mit ihnen Zähne putzt, sie anleitet, eine neue Bürste kauft, wird der Lehrer nicht einen Kariesfall verhindern können. Als Lehrer kann man im Rahmen der Verkehrser­ziehung das richtige Überqueren der Straße zeigen. Wenn ein Elternteil bei Rot über die Straße läuft, weil eh grad kein Auto kommt, wird die bemühteste Lehrperson einen späteren Unfall nicht verhindern können.

Bekannt ist bereits, dass auf dem Spielplatz mehr Unfälle pas- sieren, weil sich Eltern mehr dem Handy widmen.

Die Bedeutung der Schule in erzieheris­chen Fragen ist groß und nimmt immer mehr Zeit in Anspruch, aber das Elternhaus ist es, das entscheide­nd prägt. Wie heißt es so schön? Du kannst den Kindern sagen, was du willst. Sie werden immer das tun, was du machst! Wer Kinder hat, sollte ein Vorbild sein und sich nicht einfach aus der Verantwort­ung stehlen.

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