Wenn eine kleine Peitsche antreibt
Teambewerb. Das ÖSV-Sextett möchte nach der Pleite von 2017 wieder auf das Podest zurückkehren. Speziell für die noch medaillenlosen Damen wäre Edelmetall aufbauend.
Die Nationenwertung im Weltcup hat Österreich zum letzten Mal in der Saison 1988/99 nicht gewonnen, auch den ewigen WMMedaillenspiegel führt das ÖSVTeam klar vor der Schweiz und Frankreich an. Somit würde man gemeinhin Rot-Weiß-Rot für den Teambewerb heute (16 Uhr, live, ORF eins) in der Favoritenrolle sehen, ganz so einfach ist die Umsetzung selbstredend nicht. 2017 in St. Moritz kam das Aus schon im Viertelfinale, obwohl Superstar Marcel Hirscher am Start war. Damit blieb Österreich erstmals seit der Einführung des Teambewerbs 2005 ohne Medaille.
In A˚re soll nun das Sextett um Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Franziska Gritsch, Michael Matt, Marco Schwarz und Christian Hirschbühl im Parallelslalom unter Flutlicht Wiedergutmachung leisten. „Natürlich wollen wir eine Medaille gewinnen, keine Frage. Unsere Läufer haben sich vorbereitet und nun auch schon einige Erfahrung“, sagte Alpindirektor Hans Pum. Speziell den noch me- daillenlosen Damen würde Edelmetall guttun. „Eine Medaille würde der ganzen Mannschaft helfen und der Stimmung guttun.“
Als Titelverteidiger geht Frankreich ins Rennen, auch Gastgeber Schweden – vor zwei Jahren Dritter und seit 2007 immer auf dem Podest vertreten – darf auf das erste Edelmetall bei den Titelkämpfen in der Heimat hoffen. Dafür ist bei den traditionellen Einzelkämpfern Teamgeist gefragt. „Das Kollektiv muss passen, damit man eine Me- daillenchance hat“, meinte ÖSVSlalomtrainer Marko Pfeifer, dessen Trainingsgruppe die drei Männer für den Bewerb stellt. Katharina Truppe beschreibt die Umstellung auf das Parallelformat wie folgt: „Das Schwierige ist, dass man die andere immer im Augenwinkel sieht, also wenn es gut läuft. Es ist wie eine kleine Peitsche hinter mir, die mich antreibt.“
Hirscher im Anflug
Hirscher verzichtet bekanntlich zugunsten der Titelverteidigung in Riesentorlauf und Slalom auf Kombination und Teambewerb. Der Salzburger hat zuletzt auf der Reiteralm und in Annaberg trainiert, nun stehen drei Tage Skipause an, bevor er am Mittwoch nach A˚re anreist. Müde, aber fit fühle sich der 29-Jährige, heißt es aus seinem Team. Vater Ferdinand, der unter Flugangst leidet, und die Serviceleute sind mit dem Auto auf dem Weg nach Schweden, um sich ab Dienstag mit den Schneeverhältnissen im hohen Norden vertraut zu machen. (swi)