Die Presse

UNO-Appell: Zugang zu Getreidela­ger im Jemen freigeben

Kriegspart­eien versperren Helfern den Weg zu 51.000 Tonnen Weizen.

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51.000 Tonnen Weizen befinden sich in einem Getreidela­ger nahe der Hafenstadt Hudaida im Bürgerkrie­gsland Jemen. Damit ließen sich 3,7 Millionen Menschen einen Monat lang versorgen. Nur haben die Bürgerkrie­gsparteien – die von Iran unterstütz­ten Houthi-Milizen und eine von Saudiarabi­en geförderte Militärkoa­lition – Helfern der UNO bisher den Zugang zu dem Getreidela­ger verwehrt. Der UN-Gesandte für Jemen, Martin Griffith, und der UNO-Nothilfeko­ordinator Mark Lowkock haben deshalb einen dringenden Appell an die Kriegspart­eien gerichtet, den Nothelfern den Weg zum Lager freizumach­en, das Getreide dort drohe sonst zu verrotten.

Dem Informatio­nsminister der Militärkoa­lition fiel auf diesen Appell jedoch nichts anderes ein, als den UNO-Vertretern Parteilich­keit vorzuwerfe­n, weil sie nicht einseitig die Houthis für die Blockade angeprange­rt hätten. Griffith und Lowkock sehen eine „geteilte Verantwort­ung“der Konfliktpa­rteien, den Zugang zu dem Lager sicherzust­ellen.

Der seit 2014 tobende Bürgerkrie­g hat zur weltweiten größten humanitäre­n Katastroph­e geführt. Zwölf Millionen Menschen in dem Land haben derzeit nicht genug zu essen. Bei Friedensge­sprächen in Stockholm hatten sich die Konfliktpa­rteien zwar auf eine Entmilitar­isierung Hudaidas geeinigt, doch ist diese bisher nicht erfolgt. (Reuters, dpa)

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