Die Presse

Österreich wächst langsamer, auch Wien bremst

Bevölkerun­g. Mit 1. Jänner lebten 8.859.992 Menschen in Österreich, um 0,43 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings ist das die geringste Bevölkerun­gszunahme der vergangene­n sieben Jahre. Und: Wien wuchs nicht mehr am stärksten.

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Wien. Österreich ist gewachsen. Mit dem Stichtag 1. Jänner 2019 lebten nach vorläufige­n Zahlen der Statistik Austria 8.859.992 Menschen im Land. Das sind 37.725 oder 0,43 Prozent mehr als am 1. Jänner 2018. Allerdings ist das Wachstum nicht mehr so stark wie zuletzt.

Laut Statistik Austria waren die 0,43 Prozent im Jahr 2018 der niedrigste Zuwachs der vergangene­n sieben Jahre. 2011 gab es mit 0,39 Prozent plus zuletzt ein geringeres Wachstum, während es von 2012 bis 2017 durchschni­ttlich Zuwächse von 0,80 Prozent gab.

Auch Wien schwächelt. Von 2009 bis 2017 war Wien stets das Bundesland mit der größten Bevölkerun­gszunahme. 2018 lagen Vorarlberg mit 0,63 und Oberösterr­eich mit 0,59 Prozent beim Wachstum voran. Wien verzeichne­te mit Tirol und Salzburg mit einem Plus von je 0,49 Prozent nur ein leicht überdurchs­chnittlich­es Wachstum. Das niederöste­rreichisch­e Bevölkerun­gswachstum ent- sprach mit 0,43 Prozent exakt dem Bundesschn­itt, während sich im Burgenland (0,26 Prozent) und in der Steiermark (0,23 Prozent) etwas geringere Zuwächse ergaben. In Kärnten erhöhte sich die Bevölkerun­gszahl 2018 nur um 85 Personen oder 0,02 Prozent.

Schrumpfen­de Wiener Bezirke

Noch einmal zurück zu Wien: Hier ist auffällig, dass einige Bezirke nach Jahren des Wachstums weniger Einwohner haben. Besonders stark ist der Rückgang 2018 mit einem Minus von 1,75 Prozent in Rudolfshei­m-Fünfhaus, mit minus 1,32 am Alsergrund und 0,93 Prozent weniger in der Josefstadt. Stark zugelegt haben Liesing mit einem Plus von 2,34 Prozent, die Donaustadt mit 2,16 und Floridsdor­f mit 1,83 Prozent Zuwachs.

Woran liegt es, dass das Wachstum in Wien nachgelass­en hat, in einigen Bezirken sogar die Bevölkerun­gszahl schrumpft? In der Regel geht das Bevölkerun­gswachs- tum weniger auf Geburten als auf Wanderunge­n zurück. Da Wanderunge­n nachgelass­en haben, ist das in Wien besonders deutlich zu spüren – weil die Hauptstadt traditione­ll Anziehungs­punkt für neu zugewander­te Personen aus dem Ausland ist. Eine mögliche Erklärung ist auch eine härtere Exekution der Fremdenges­etze – allerdings lässt sich das aus den Daten der Statistik Austria nicht nachprüfen, weil aus ihnen nicht ersichtlic­h ist, warum eine Person zu- oder abgewander­t ist.

Die Zahl der Menschen mit ausländisc­her Staatsange­hörigkeit stieg 2018 um 43.521 Personen gegenüber 2017. Die stärksten Nationalit­äten waren Deutsche (192.462), Serben (121.547) und Türken (117.262). Den größten Ausländera­nteil gab es in Wien (30,2 Prozent), gefolgt von Vorarlberg (17,8 Prozent) und Salzburg (17,2 Prozent). Am niedrigste­n war der Ausländera­nteil im Burgenland mit 8,9 Prozent. (eko/APA)

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