Wie man sich vor Enteignung schützen kann
Analyse. Negativzinsen am Konto, Abschaffung des Bargelds. Wer glaubt, so etwas wird nie geschehen, hat die neuesten Ideen des Währungsfonds nicht gesehen. Es gibt aber Wege, sich zu schützen: Gold, Sachwerte, Aktien und eben Bargeld.
Wenn sich Ökonomen Gedanken machen, können auch gefährliche Ideen heraus kommen. Jetzt haben Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) überlegt, was man gegen die nächste Rezession tun könnte. Ihre Lösung: Enteignung der Sparer durch Negativzinsen und Kampf gegen das Bargeld. Es ist eine Warnung. Wenn die Menschen sich nicht an ökonomische Modelle halten, wird man sie vor vollendete Tatsachen stellen. „Die Presse“zeigt, wie man sich und seine Ersparnisse schützen kann. Gold ist der Klassiker schlechthin im Kampf um das eigene Vermögen. Viele Familien kennen Geschichten aus Zeiten der Not, in denen ein paar Goldmünzen für Essen auf dem Tisch gesorgt haben. Freilich muss man sich (je nach Paranoialevel) gut überlegen, wie man sein Gold lagert: Zuhause? Auf der Bank? Im Wald? Zur Beruhigung: Ein Goldverbot ist derzeit nicht in Sicht.
Auch gibt es Politiker und Ökonomen, die wissen, dass Enteignungsfantasien kurze Beine haben und es nichts bringt, den Menschen ihr hart erarbeitetes Geld wegzunehmen. Deshalb ist der steuerfreie Goldhandel auch per EU-Gesetz festgelegt.
Gerade in Österreich gibt es heute eine große Auswahl an Münzen und Barren zu kaufen. Nach einem Jahr sind auch die Gewinne steuerfrei. Andere Metalle wie Silber oder Platin leiden unter der Mehrwertsteuer beim Kauf.
Je nach Vorliebe kann man auch in Sachwerte wie Kunst, Oldtimer, Weine und Antiquitäten investieren. Das alles setzt aber großes Fachwissen voraus. Der Kampf gegen das Bargeld ist ein zynisches Spiel einer kleinen Ökonomenkaste, die Negativzinsen auf Konten umsetzen will, um Sparer direkt zu enteignen. Dieser Idee kann man entgegentreten. Durch Druck auf die Politik, sich schützend vor das Bargeld zu stellen. Und durch die vermehrte Nutzung von Bargeld. Manche Unternehmen in Europa wehren sich gegen die Negativzinsen am Firmenkonto, indem sie Tresore mieten und Millionen in Form von Scheinen halten.
Wo der Kampf gegen Bargeld hinführt kann man in Schweden sehen. Dort ist Cash schon weit zurückgedrängt. Vor allem Arme, Alte und Migranten leiden unter der eingeschränkten Akzeptanz von Bargeld. Im Euroraum sind wir davon zwar noch weit entfernt. Die geplante Abschaffung des 500-Euro-Scheins zeigt aber, dass die Feinde des Bargelds auch bei der Europäischen Zentralbank bereits angekommen sind. Es ist durchaus auch im Sinne der IWF-Experten, wenn Geld in die Märkte fließt. Und die Idee ist nicht schlecht. Eine Aktie ist ein Unternehmensanteil und damit Eigentum. Bei Fonds steht eine Firma dazwischen, aber das Prinzip ist dasselbe. Es müssten schon extreme Formen des Sozialismus ausbrechen, um den Aktienmarkt zu gefährden. Auf dem kann man zudem, wenn man geschickt anlegt, auch schöne Gewinne einfahren. Freuen darf man sich aber nicht zu früh. Bevor solche Gewinne am Konto landen, nimmt sich der Staat ein großes Stück. Nicht alles, aber mehr als ein Viertel.