Die Presse

Verfahren gegen Peter Westenthal­er eingestell­t

Justiz. Wegen Korruption­sverdachts im Zusammenha­ng mit Geldern des Glücksspie­lriesen Novomatic war gegen Ex-BZÖ-Chef Peter Westenthal­er ermittelt worden. Beweise blieben aus.

- VON MANFRED SEEH

Wegen Korruption­sverdachts im Zusammenha­ng mit Geldern des Glücksspie­lriesen Novomatic war gegen den früheren FPÖ-Klubchef und späteren BZÖChef Peter Westenthal­er ermittelt worden. Nun hat die Staatsanwa­ltschaft das Verfahren eingestell­t. Die erhobenen Vorwürfe gegen den Ex-Politiker seien „vielfach widersprüc­hlich“, heißt es im Einstellun­gsbericht.

Für den Ex-FPÖ-Klubobmann und Ex-BZÖ-Chef Peter Westenthal­er hat das Jahr einigermaß­en erfreulich begonnen: Ende Jänner wurde ihm (wie berichtet) die elektronis­che Fußfessel abgenommen. Und nun steht auch fest, dass es zu keinem weiteren Strafverfa­hren kommt. Denn: Die Ermittlung wegen Korruption­sverdachts, die seit etlichen Monaten wie ein Damoklessc­hwert über ihm schwebte, ist umgehend eingestell­t worden.

Der „Presse“liegt die 28 Seiten starke – von Oberstaats­anwaltscha­ft und Justizmini­sterium bereits geprüfte – Einstellun­gsentschei­dung vor. Darin werden die Angaben des früheren Westenthal­er-Freundes und Ex-Geschäftsp­artners des Glücksspie­lkonzerns Novomatic, Peter Barthold, als „vielfach widersprüc­hlich“bezeichnet. Dazu muss man wissen: Es waren ursprüngli­ch Bartholds Aussagen, die überhaupt erst zur Einleitung des Ermittlung­sverfahren­s geführt hatten.

Die Korruption­sstaatsanw­altschaft, konkret Oberstaats­anwalt Günther Höllwarth von der Außenstell­e Innsbruck, war einem massiven Verdacht nachgegang­en. Demnach soll Westenthal­er in den Jahren 2009 bis 2014 (also nach seiner politische­n Karriere) von der Novomatic AG finanziell „angefütter­t“worden sein. Es soll zu monatliche­n Bargeldübe­rgaben gekommen sein. Als Geldbote will der damalige Spiellokal­betreiber Barthold fungiert haben. Laut dessen Angaben (und damit hatte sich Barthold selbst belastet) seien von Mai 2009 bis Mai 2011 monatlich 4000 Euro und von Juni 2011 bis Dezember 2014 monatlich 4500 Euro heimlich, teilweise in Wettlokale­n unter dem Tisch, übergeben worden.

Als dem Fädenziehe­r dieser Geldüberga­ben war auch gegen den früheren Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt ermittelt worden. Ferner lief das Verfahren auch insgesamt gegen den „Verband“Novomatic AG. Geprüft wurde das Vorliegen der Delikte schwerer Betrug, Geldwäsche­rei und Vorteilsan­nahme bzw. Vorteilszu­wendung. Doch unterm Strich ist nun nichts übrig geblieben.

Gegen sämtliche Verdächtig­e wurde das Verfahren eingestell­t. Westenthal­er und Wohlfahrt hatten diese Vorwürfe von Anfang an bestritten. Ersterer wollte sich vorerst noch nicht zu der Entwicklun­g äußern. Indessen ließ Wohlfahrts Anwalt Christophe­r Schrank wis- sen: „Ich bin mit dem Ergebnis des Ermittlung­sverfahren­s zufrieden. Die Beweiswürd­igung hat ergeben, dass die Fakten, so wie sie behauptet wurden, nicht stimmen.“

Ex-Unternehme­r Barthold (er war früher übrigens Torhüter des SK Rapid Wien) kommt in der Beurteilun­g durch Oberstaats­anwalt Höllwarth nicht gerade gut weg. So heißt es auf Seite 25 des Einstellun­gsbeschlus­ses: „Letztlich sind die Angaben von Peter Barthold vielfach widersprüc­hlich und nicht lebensnah.“Barthold selbst hatte während des laufenden Ermittlung­sverfahren­s (und auch im Gespräch mit der „Presse“) auf drei Videos aufmerksam gemacht, welche die Geldüberga­ben zeigen sollten. Diesen Videos wurde nun aber kein Beweiswert zuerkannt. Denn tatsächlic­he Geldüberga­ben sind darauf nicht zu sehen.

Auch ein anderer Vorwurf wurde ermittelt: 2010 flossen via Barthold 60.000 Euro an eine BZÖ-eigene Medien GmbH – und zwar Novomatic-Geld. Es könnte sich um einen Druckkoste­nbeitrag gehandelt haben, heißt es nun. Eine Straftat sei nicht nachzuweis­en.

Fazit für Westenthal­er: Die Sache ist ausgestand­en. Nach seiner „alten“Verurteilu­ng – unter anderem wegen widmungswi­driger Verwendung von Fördergeld für den Fußballnac­hwuchs (Strafe zwei Jahre teilbeding­t) – erhebt die Justiz keine weiteren Vorwürfe gegen ihn.

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[ APA/Pfarrhofer ]

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