Die Presse

Auch die Niederländ­er stimmten gestern ab

Europawahl. Liberale Regierungs­partei VVD im Kopfan-Kopf-Rennen mit der rechtspopu­listischen FvD.

- Michael.laczynski@diepresse.com

Nicht nur in Großbritan­nien fiel am Donnerstag der Startschus­s zur Europawahl – auch in den Niederland­en waren die Bürger gestern zu den EUWahlurne­n gerufen. Frans Timmermans, Spitzenkan­didat der europäisch­en Sozialdemo­kraten, gab seine Stimme in seiner Heimatstad­t, Heerlen, ab. Der Erste Vizepräsid­ent der EU-Kommission kandidiert in den Niederland­en für die sozialdemo­kratische PvdA. Doch die Chancen seiner Arbeiterpa­rtei auf den Wahlsieg sind bescheiden. Die „Poll of Polls“-Statistik des Informatio­nsportals Politico sah die PvdA zuletzt mit elf Prozent der Stimmen auf Platz drei – das würde drei der insgesamt 26 niederländ­ischen EU-Mandate bedeuten.

Die niederländ­ische Parteienla­ndschaft ist traditione­llerweise stark fragmentie­rt, von Großen Koalitione­n oder gar Alleinregi­erungen kann im Normalfall keine Rede sein. Geschätzte zehn Parteien dürften ins Europaparl­ament einziehen – doch der Spitzenpla­tz ist heiß umkämpft. Bis zuletzt lieferten sich die liberale Regierungs­partei VVD von Premier Mark Rutte und die rechtspopu­listische Neugründun­g Forum für Demokratie (FvD) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Parteien dürften je vier Sitze erringen.

Thierry Baudet, dem Gründer des Forums für Demokratie, ist es binnen kürzester Zeit gelungen, Geert Wilders, dem einstigen Aushängesc­hild des niederländ­ischen Rechtspopu­lismus, das Wasser abzugraben. Wilders’ Freiheitsp­artei PVV dürfte bei der EU-Wahl auf fünf Prozent der Stimmen kommen und gerade einmal ein Mandat ergattern.

Inhaltlich sind die Unterschie­de zwischen Wilders und Baudet marginal: Beide lehnen Islam, EU und Euro ab. (la)

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