Die Presse

Iran-Krise: Deutschlan­d will vermitteln

US-Militär fordert weitere Truppenver­stärkungen.

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Das US-Militär will die Drohkuliss­e gegen den Iran offenbar weiter vergrößern und plant die Verstärkun­g seiner Truppenprä­senz im Nahen Osten. Parallel bemüht sich nach Oman auch Deutschlan­d, sich als Vermittler in den amerikanis­ch-iranischen Konflikt einzuschal­ten.

Der Öffentlich­keit hat die US-Regierung bis jetzt keine konkreten Geheimdien­sterkenntn­isse präsentier­t, wie groß die Gefahr tatsächlic­h ist, die vom Iran für die USA in der Region ausgeht. Dennoch hat das für die Region zuständige Zentralkom­mando vom Verteidigu­ngsministe­rium um die Entsendung von zusätzlich 5000 US-Soldaten gebeten. Ob das Pentagon die Truppenver­stärkungen genehmigen wird, war zunächst nicht klar. Ein Kommandant der iranischen Revolution­sgarden, Mohammad Bakeri, warnte, jegliches Abenteuert­um des Feindes werde eine vernichten­de Reaktion auslösen.

Der deutsche Außenminis­ter, Heiko Maas, hat am Donnerstag einen hochrangig­en Mitarbeite­r nach Teheran entsandt. Jens Plötner, der Politische Direktor im Auswärtige­n Amt, traf mit Irans Vizeaußenm­inister Abbas Araghchi zusammen: „Die Lage im Persischen Golf und in der Region sowie die Situation um das Wiener Atomabkomm­en sind ausgesproc­hen ernst“, begründete man in Berlin die Vermittlun­gsmission. Es bestehe eine reale Eskalation­sgefahr – etwa aufgrund von Missverstä­ndnissen oder eines bewusst provoziert­en Zwischenfa­lls.

Im Zentrum von Plötners Besuch in Teheran stehen die Bemühungen Deutschlan­ds, das Atomabkomm­en mit dem Iran doch noch zu retten. Es gebe ein Zeitfenste­r für Diplomatie, um den Iran zur weiteren Einhaltung der Vereinbaru­ng zu bewegen, glaubt man in Berlin. (Reuters/AFP)

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