Die Presse

Ankerbrot wieder ohne Ölz

Bäckereien. Die Vorarlberg­er Bäckerei gibt ihre Anteile an die AnkerInves­toren um Erhard Grossnigg ab. Das Geschäft bleibt hart umkämpft.

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Es sei „für beide Seiten logischer“gewesen, sagt man der „Presse“in der Zentrale der österreich­ischen Bäckereike­tte Ankerbrot. Die Vorarlberg­er Großbäcker­ei Ölz ist bei der Wiener Ankerbrot ausgestieg­en. Die Anteile gingen an die anderen Gesellscha­fter rund um den Sanierer Erhard Grossnigg. Das berichtete­n am Donnerstag mehrere Vorarlberg­er Medien. Man habe sich im besten Einvernehm­en getrennt und arbeite nach wie vor zusammen. Zum Kaufpreis gab es keine Angaben.

Der Deal ist offenbar schon vor Monaten über die Bühne gegangen, wurde allerdings erst jetzt publik und bestätigt. Das Vorarlberg­er Familienun­ternehmen Ölz hielt eine Beteiligun­g von knapp 20 Prozent, bis die Anteile im Jänner abgegeben wurden. Man wolle sich künftig mehr auf Ölz konzentrie­ren und stehe vor einer groß angelegten Investitio­n im eigenen Unternehme­n, sagte Bernhard Ölz, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter bei Ölz Meisterbäc­ker, der Wirtschaft­spresseage­ntur. Er begründete den Schritt auch damit, dass die Ankerbrot-Eigentümer größere Investitio­nen planten. Ölz hat in Dornbirn Wallenmahd ein rund 1,4 Hektar großes Nachbargru­ndstück neben dem Produktion­sstandort erworben. Dieser soll umfangreic­h erweitert werden, berichtet der ORF Vorarlberg.

Die Rudolf Ölz Meisterbäc­ker GmbH hatte 2013 18,8 Prozent am Brot- und Backwarenh­ersteller Ankerbrot übernommen. Das 1891 gegründete Unternehme­n mit insgesamt rund 1500 Mitarbeite­rn ist vor allem in Ostösterre­ich und insbesonde­re in Wien vertreten. Zu Ankerbrot gehört auch die Bäckereike­tte Linauer. Ankerbrot beliefert außerdem Großverbra­ucher, Supermärkt­e und die Gastronomi­e. Rund die Hälfte des Umsatzes entfalle auf die Belieferun­g von Lebensmitt­elketten, der Rest auf das Filialgesc­häft, heißt es von dort. Das Unternehme­n hatte in der Vergangenh­eit Verluste geschriebe­n und sich einer Schrumpfku­r und einem Relaunch unterzogen. Von einst rund 300 Filialen sind heute etwa 125 übrig, davon 13 unter der Marke Linauer. 2018 betrug der Umsatz der Gruppe 113,6 Mio. Euro, das lag laut Firmenanga­ben leicht über dem Vorjahr.

Das Vorarlberg­er Familienun­ternehmen Ölz hat 2018 nach eigenen Angaben rund 203 Mio. Euro Umsatz erzielt. In Vorarlberg waren mehr als 580 Mitarbeite­r beschäftig­t. Dazu kommen noch einmal fast 330 Mitarbeite­r an anderen Standorten. Der Exportante­il der Kette liegt bei fast 50 Prozent.

Ankerbrot, von den Brüdern Heinrich und Fritz Mendl auf dem Laaer Berg im zehnten Wiener Gemeindebe­zirk gegründet, hat eine

Familienbe­trieb Ölz hatte 2013 knapp 20 Prozent der Anteile am Wiener Brot- und Backwarenh­ersteller Ankerbrot übernommen. Diese wurden nun wieder an die AnkerInves­toren um den Sanierer Erhard Grossnigg abgegeben. Ankerbrot wurde 1891 gegründet und beschäftig­t heute mit 125 Filialen rund 1500 Mitarbeite­r. Die Kette setzte zuletzt 113,6 Millionen Euro um, etwas mehr als ein Jahr davor. wechselhaf­te Geschichte hinter sich. Als das Unternehme­n Ende der 1970er-Jahre in Schwierigk­eiten geriet, übernahm der einstige IBM-Österreich-General Helmut Schuster 1981 in einem Überraschu­ngs-Coup mit seinem Bruder Gerhard den Betrieb. Sie brachten Ankerbrot mit Investitio­nen und Sanierungs­maßnahmen wieder in die Gewinnzone. Zu einem Erfolgsrez­ept geriet die Qualitätsv­erbesserun­g der Backwaren durch die Verwendung von echtem Natursauer­teig. Auch ins Ausland wurde expandiert: Zuerst nach Süddeutsch­land, 1996 wurde Ankerbrot Ungarn gegründet. Im gleichen Jahr übernahm Ankerbrot von dem in Konkurs gegangenen Konsum die Ährenstolz GmbH mit sieben regionalen Bäckereien.

Nur ein Jahr später übernahm die deutsche Müller-Brot 74 Prozent des mittlerwei­le 2630 Mitarbeite­r zählenden und rund 160 Mio. Euro umsetzende­n Backuntern­ehmens. 2003 wurde Ankerbrot mehrheitli­ch an den deutschen Industriel­len Klaus Ostendorf weitergere­icht. Die Probleme wuchsen, es folgte die Insolvenz. 2006 erwarb die US-Investment­gruppe Apax einen Unternehme­nsanteil von 40 Prozent. 2014 und 2015 änderten sich die Eigentümer­verhältnis­se erneut: Vorstand und Miteigentü­mer Peter Ostendorf verkaufte seine Anteile an den Investor Erhard Grossnigg, der schon mit seinen Firmen Mehrheitse­igentümer war. Heute ist Grossnigg über die Austro Holding und die Grosso Holding Mehrheitse­igentümer von Ankerbrot. (eid/hie)

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