Die Presse

Kanzlerstu­rz weiter möglich

Nationalra­t. SPÖ und FPÖ sind nach wie vor unentschlo­ssen, ob sie den Misstrauen­santrag gegen Sebastian Kurz am Montag unterstütz­en sollen.

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SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner lässt die Entscheidu­ng darüber, ob die Sozialdemo­kraten in der Nationalra­tssitzung am Montag einen Misstrauen­santrag der Liste Jetzt gegen Bundeskanz­ler Sebastian Kurz unterstütz­en, weiter offen. „Das entscheide­n die Abgeordnet­en morgen am Sitzungsta­g“, sagte Rendi-Wagner am Sonntag nach ihrer Stimmabgab­e in der Wiener Innenstadt. Auch die Freiheitli­chen wollen sich dem Vernehmen nach erst kurz vor der Sitzung am Montag entscheide­n. Sollten beide Parteien dem Kanzler das Vertrauen entziehen, wäre die Ära Kurz vorläufig beendet.

Für sie seien die beiden wichtigste­n Wörter in diesem Zusammenha­ng „Verantwort­ung und Vertrauen“, sagte Rendi-Wagner. Am Sonntagabe­nd traf sich das Präsidium der SPÖ, um über die weitere Vorgangswe­ise zu beraten.

Für die EU-Wahl erhoffte sich RendiWagne­r, die in Begleitung ihres Mannes, Michael Rendi, gekommen war, „Zugewinne“. Es stehe viel auf dem Spiel, immerhin gelte es, den „Rechtsruck zu verhindern“und für ein „gerechtes Europa“zu sorgen. Inwieweit sich das Ibiza-Video auf den Wahlausgan­g auswirken wird? Hier wollte RendiWagne­r keine Einschätzu­ng abgeben. Die Causa sei „so einzigarti­g“, dass man schwer sagen könne, inwieweit die Wahlentsch­eidung dadurch beeinfluss­t werde.

Kurz rechnet mit rot-blauem Misstrauen

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) ging einstweile­n – bei seiner Stimmabgab­e in Wien-Meidling – davon aus, dass SPÖ und FPÖ „dem Misstrauen­santrag am Montag im Nationalra­t zustimmen werden“. Wahlziel der ÖVP sei das Verteidige­n des ersten Platzes. Er hoffe auf eine Stärkung der politische­n Mitte, so Kurz.

Der Kanzler wurde von seiner Lebensgefä­hrtin, Susanne Thier, und etlichen Medienvert­retern begleitet. Auch Kamerateam­s aus dem Ausland, etwa aus Deutschlan­d und Frankreich, filmten Kurz bei der Stimmabgab­e. Danach verhindert­e minutenlan­ges Glockengel­äut die Stellungna­hme des Kanzlers. Kurz wartete auf Bitten der Journalist­en auf das Ende des Geläutes und gab dann seine Wortspende ab. (APA/red.)

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