Die Presse

Voggenhube­r scheitert bei Comeback klar

Nur zwei Prozent erreichte der frühere Grüne bei seinem Antreten mit der Liste Jetzt.

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Dieser Coup ist misslungen. Peter Pilz wollte mit seinem langjährig­en Weggefährt­en bei den Grünen, dem früheren EU-Abgeordnet­en Johannes Voggenhube­r, in die Schlacht ziehen und hat dessen Kandidatur auch gegen interne Widerständ­e durchgeset­zt. Dreimal ist Voggenhube­r als Spitzenkan­didat bei den Grünen angetreten, er war EU-Abgeordnet­er von 1995 bis 2009, ehe ihm die Grünen ein weiteres Mal Platz eins auf der Liste verwehrten.

Doch der Bekannthei­tsgrad nützte in diesem Wahlkampf wenig. Laut den Umfragen konnte Voggenhube­r diesmal nur zwei Prozent erreichen und scheiterte damit klar am Einzug ins EU-Parlament. Das Comeback in der Politik war damit erfolglos. Und auch die Enttäuschu­ng dürfte groß sein: Beim ersten Live-Einstieg nach dem Schließen der Wahlurnen stand der ORF-Reporter allein in der Wahlkampfz­entrale der Liste Jetzt. Das Scheitern hat mehrere Gründe.

Voggenhube­r hatte das Handicap, mit einem verhältnis­mäßig geringem Wahlkampfb­udget antreten zu müssen. Und mit der Liste Jetzt im Hintergrun­d, die selbst bei den Meinungsum­fragen unterhalb der Wahrnehmun­gsschwelle aufscheint und selten mehr als zwei Prozent erreicht. Dass er offiziell mit einem Wahlbündni­s seiner Initiative „Europa“gemeinsam mit Jetzt antrat, nützte da wenig: Den Wählern war der feine Unterschie­d wohl schwer zu vermitteln.

Voggenhube­r hat sein offenkundi­ges Wissen über europäisch­e Politik und über die Mechanisme­n der Bürokratie in Brüssel in diesem Wahlkampf nicht gewinnbrin­gend umsetzen können. Das mag auch an seinen Wahlkampfa­uftritten gelegen sein: Zu überheblic­h wirkte der Politveter­an. Auch sein Angebot an die Grünen, sie könnten sich doch seiner Liste anschließe­n, kam da nicht gut an. Schon gar nicht bei den Wählern: Für die war „Zurück zu den Grünen“der überzeugen­dere Slogan. (maf )

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