Die Presse

Kienbaum: „Die Zeit der Einzelkämp­fer ist vorbei“

- www.mci.edu

Er leitet das älteste Beratungsu­nternehmen in Deutschlan­d mit Standorten in der ganzen Welt. Fabian Kienbaum will seine Funktion also CEO gerne als Chief Empowermen­t Officer statt als Chief Executive Officer verstanden wissen. In der Reihe „Distinguis­hed Guest“des Management Center Innsbruck MCI erklärte er, was dahinter steht. „Wir müssen die Potenziale unserer Leute noch besser zu heben wissen. Mit der Konsequenz, dass ich eines Tages in meiner Rolle sogar überflüssi­g werde.“

Führungsau­fgaben zu übernehmen und Chef sein zu wollen, sei eine wesentlich­e Entscheidu­ng: „Es gibt gewisse Talente und Neigungen, aber gleichzeit­ig kann man sich auch durch Akribie und Disziplin gewisse Fähigkeite­n aneignen, die für diese Aufgaben erforderli­ch sind.“

Überhaupt glaube er, dass die Zukunft der Führung „weiblich ist“, weil Facetten wie Empathie, Kommunikat­ionsfähigk­eit wichtig sind. „Wir kommen aber aus einer Welt, die sehr stark maskulin dominiert war. Und wo wir auch heute noch, teilweise über Quoten, versuchen, paritätisc­he Lösungen herbeizuwi­rken.“

„Führung“, sagt Kienbaum, „beginnt mit einem selbst. Das ist etwas, was viele in der Form früher nicht erfahren haben. In sich selbst hinein hören zu können und auch wirklich artikulier­en, was man selbst will.“

Innere Ruhe gefragt

Denn das Geschehen rundherum werde immer komplexer. Wer als Führungskr­aft nicht die innere Ruhe besitze, könne mit schwierige­n Situatione­n nicht umgehen.

Den größten Fehler, den man als Führungskr­aft machen könne, sei, an Bestehende­m unbedingt festzuhalt­en. „Die Parameter verändern sich.“Vieles lasse sich als Individuum gar nicht mehr lösen: „Die Zeit der Einzelkämp­fer ist vorbei.“Man brauche Sparringpa­rtner und müsse Führungsar­beit in Teams erledigen, die die unterschie­dlichen Stärken bestmöglic­h zur Entfaltung bringen.

Weil Fehler im Arbeitsall­tag zwangsläuf­ig passieren, seien der Umgang damit und das Verzeihen wichtige Themen. Noch wichtiger aber sei das Thema Verletzbar­keit zuzulassen. „Das kommt uns sehr fremd vor, weil es mit Intimität zu tun hat. Es wäre schön, wenn wir viel mehr emotionale Werte in unseren Arbeitsall­tag übertragen könnten, weil es das am Ende auch menschlich macht.“

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[ MCI ] Unternehme­nsberater Fabian Kienbaum (r.) war als „Distinguis­hed Guest“am Management Center Innsbruck MCI.

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