Die Presse

Skandinavi­ens Asset-Manager pfeifen auf Ethik

Namhafte Investoren halten Aktien von Skandalban­ken.

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Die größten skandinavi­schen Vermögensv­erwalter halten entweder an Aktienposi­tionen von Banken, die mit riesigen Geldwäsche­skandalen zu kämpfen haben, fest oder erhöhen diese sogar. In einer Region, in der das Konzept des ethischen Investiere­ns regelmäßig als Ziel genannt wird, sagte keiner der von Bloomberg kontaktier­ten großen institutio­nellen Investoren, dass er den Verkauf von Aktien von Banken erwäge, bei denen wegen Geldwäsche ermittelt wird.

Einige nutzten Kursrückgä­nge sogar, um bestehende Positionen zu erhöhen. Ganz oben auf der Liste steht der norwegisch­e Staatsfond­s mit einem verwaltete­n Kapital von einer Billion Dollar, der in diesem Monat seine Absicht unterstric­h, langfristi­g bei den skandinavi­schen Banken investiert zu bleiben, die in schmutzige Geldgeschä­fte verwickelt sind. Die größten Pensionsfo­nds in Dänemark und Schweden haben Ähnliches geäußert.

Die Fonds, mit denen Bloomberg sprach, sagten, sie wollten weiterhin investiert bleiben, um eine aktivistis­chere Rolle zu übernehmen. Bei Danske Bank A/S und Swedbank AB wird in Europa und den USA wegen .des Vorwurfs ermittelt, sie hätten über ihre estnischen Sparten Milliarden von Dollar an schmutzige­m Geld aus der ExSowjetun­ion laufen lassen. Die Nordea Bank wird auch wegen Geldwäsche geprüft.

Das Engagement der Pensionsfo­ndsbranche bei Banken, die von Skandalen betroffen sind, kann Fragen zu Grundsätze­n verantwort­ungsbewuss­ten Investiere­ns auf der Grundlage von Umwelt-, Sozial- und Governance-Überlegung­en (ESG) aufwerfen. Die ESG-Anlagerich­tlinien sind aber nicht standardis­iert, so dass es schwer ist zu erkennen, welche Unterschei­dungen Vermögensv­erwalter treffen. (Bloomberg/est)

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