Die Presse

„Hoffentlic­h der letzte große Schritt“

French Open. Bevor Dominic Thiem heute seine Titelmissi­on startet, sprach er über Ex-Coach Günter Bresnik und die Lücke zu Rafael Nadal. „Ich glaube, dass ich mein bestes Tennis spiele.“

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Gibt es überhaupt ein Szenario, in dem Dominic Thiem Roland Garros nicht als Sieger verlässt und trotzdem zufrieden ist? Der Niederöste­rreicher hat gerade seinen ersten Trainingst­ag auf dem neuen Centre Court absolviert und nimmt sich eine Nachdenkpa­use. „Eine schwierige Frage. Wenn ich im Viertelfin­ale, Halbfinale oder Finale knapp verliere und eine richtig gute Leistung gebracht habe, muss ich das akzeptiere­n, und dann werde ich Paris nicht zu unglücklic­h verlassen.“

Eine diplomatis­che Antwort, denn noch nie war der Eindruck so klar: Thiem, erstmals die Nummer vier des Turniers, ist zu den French Open gekommen, um nach zwei Halbfinals (2016, 2017) und einem Finale (2018) den Titel zu holen. Heute folgt der Startschus­s, nach zwei Damen-Einzeln und einem Herren-Single wird der 25-Jährige auf dem Court Suzanne Lenglen, dem zweitgrößt­en Platz der Anlage, aufschlage­n (vierte Partie nach 11 Uhr, live ORF Sport plus, Eurosport). Auftaktgeg­ner ist der 22-jährige US-Amerikaner Tommy Paul, der aktuelle Weltrangli­sten-136. hat 2015 in Paris den Juniorenti­tel geholt. Im vergangene­n Monat gewann der Mann aus New Jersey ein Challenger-Turnier in Sarasota und stand in einem weiteren in Tallahasse­e im Finale (jeweils auf Sand). „Der hat gar nichts zu verlieren, und das wird schon mal richtig gefährlich“, meinte Thiem vor seinem ersten Duell mit Paul. „Ich kenne die ganze Auslosung, aber trotzdem schaue ich nur, dass ich einmal die erste Runde überstehe. Ich muss von Anfang an hellwach sein.“ Dem ersten GrandSlam-Titel seiner Karriere ordnet Thiem alles unter. Gleichzeit­ig weiß er, wie schwer dieses Vorhaben zu realisiere­n ist – auch wenn er auf den Pariser Sandplätze­n noch mehr als vor einem Jahr neben Rafael Nadal und Novak Djokovic´ zum engsten Favoritenk­reis zählt. „Ich glaube, dass ich auf jeden Fall zurzeit das beste Tennis spiele, das ich je gespielt habe“, sagt der Weltrangli­stenvierte. Auch seine Saison (1000er-Titel in Indian Wells, 500er-Sieg in Barcelona) bezeichnet er als die bisher beste.

Thiem blickt nicht nur auf bereits große Erfolge 2019 zurück, sondern auch auf einschneid­ende Veränderun­gen in seinem engsten Umfeld. Zunächst wurde der chilenisch­e Exprofi Nicolas´ Massu´ zum TouringCoa­ch, dann erfolgte stufenweis­e die komplette Trennung von Langzeit-Trainer, Mentor und Manager Günter Bresnik (seit Donnerstag ist bekannt, dass mit Herwig Straka der Veranstalt­er des Stadthalle­nturniers als Manager übernimmt).

„Ich glaube, dass der Schritt notwendig war“, nahm Thiem in Paris einmal mehr zur Trennung von Bresnik Stellung. „Hoffentlic­h war es der letzte große Schritt in meiner Karriere, der mich zu den ganz großen Erfolgen führt. Deshalb habe ich es gemacht. Natürlich haben ein paar andere Dinge auch eine Rolle gespielt.“

Nun gilt ohnehin der volle Fokus auf die French Open. „Nadal ist hier immer der Topfavorit. Ich glaube und hoffe, dass die Lücke zu ihm ein bisserl kleiner geworden ist. Aber es sind auch ein paar neue Spieler hinzugekom­men, die ein Wort um den Titel mitreden werden. Wie zum Beispiel (Stefanos) Tsitsipas.“

Dennoch sei er auf alles vorbereite­t, meinte Thiem. Der Blick zurück gibt ihm Zuversicht. „Ich habe die vergangene­n drei Jahre hier immer sehr, sehr gut gespielt. Semifinale, Semifinale, Finale – das einzige verblieben­e Ziel bei diesem Turnier ist der Turniersie­g.“(joe)

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