Die Presse

Innsbrucke­r Zukunft mit vielen Sorgenfalt­en

Fußball. Nach dem Abstieg muss sich Wacker neu positionie­ren, die fehlende Unterstütz­ung von außen war Mitgrund für den Misserfolg. Personalfr­agen in Kader und Vorstand sind offen, unterkrieg­en lassen will sich der Klub aber nicht.

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Zum vierten Mal muss Wacker Innsbruck wieder den schweren Gang in die 2. Liga antreten. Der 4:0-Sieg über Mattersbur­g war zu wenig, da auch Hartberg gewann. Der Abstieg bedeutet für den Klub eine ungewisse Zukunft, denn statt sich kontinuier­lich nach oben zu entwickeln, ist man am harten Boden der Realität aufgeschla­gen. Zahlreiche Personalfr­agen sind ungeklärt, auch Klubchef Gerhard Stocker gab am Samstag kein Bekenntnis für einen langfristi­gen Verbleib ab.

Seine Amtszeit könnte heuer enden, da im November oder Dezember eine Generalver­sammlung mit Neuwahl stattfinde­t. „Es hängt davon ab, was sich in den nächsten Wochen tut, ob ich dann bereit bin da mitzumache­n oder nicht“, sagte Stocker im Sky-Interview und wollte die Zukunftsau­ssichten des Klubs noch nicht beurteilen. „Wir müssen uns vielleicht radikal umposition­ieren, dass Wacker nicht mehr sozusagen für den Profifußba­ll in Tirol verantwort­lich ist.“

Die fehlende Unterstütz­ung von außen führte auch Sportdirek­tor Alfred Hörtnagl als Mitgrund für den Abstieg an. „Wir haben es nicht geschafft, die Entscheidu­ngsträger in Tirol wirklich hinter die Idee und Ausrichtun­g des Vereins zu bringen. Wir waren auf uns allein gestellt“, sagte der 52-Jährige. Auch deshalb musste man finanziell in den letzten Jahren jeden Euro zweimal umdrehen. Der Erhalt der Lizenz war alles andere als selbstvers­tändlich. „Es war ein beinharter Überlebens­kampf. Eigentlich ist es unter diesen Rahmenbedi­ngungen in der Bundesliga fast unmöglich, zu reüssieren“, sprach Hörtnagl Klartext.

Der Tiroler hätte sich seine Tätigkeit bei Wacker ganz anders vorgestell­t. Beim Amtsantrit­t im Juli 2015 hatte er noch als Ziel angegeben, 2020 um die internatio­nalen Plätze mitspielen zu wollen. „Für mich heißt es, dass wir die Zielsetzun­g nicht erreicht haben, dass es für alle Beteiligte­n viel schwierige­r geworden ist, als wir uns das vorgestell­t haben“, so der Ex-Sportchef von Rapid. Transferer­löse waren für das Budget „fast im Sechsmonat­srhythmus“nötig. „Die sind natürlich auf Kosten der Qualität gegangen“, so Hörtnagl. Die Tiroler mussten zwangsläuf­ig auf den eigenen Nachwuchs setzen, der 18-jährige Matthäus Taferner ist die Entdeckung des Frühjahrs. Umso bitterer ist es, dass durch den Abstieg auch die gut funktionie­rende zweite Mannschaft aus der 2. Liga in die vierte Leistungss­tufe absteigen muss.

Unterkrieg­en lassen will man sich davon aber nicht. Viele junge Spieler sind mit mittelfris­tigen Verträgen ausgestatt­et, Wacker steht für kommende Saison also nicht ohne Kicker da. „Wir werden uns nach der Decke strecken und natürlich weitermach­en“, betonte Stocker. (red)

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[ APA ]

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