Die Presse

Gefühl und Überzeugun­g greifen eher

- 1230 Wien E-Mails an: debatte@diepresse.com

Innenminis­ter Kickl abzulösen, obwohl dieser gar nicht in Ibiza anwesend war. Daraus entsprang die nachfolgen­de Kettenreak­tion bis zum Misstrauen­santrag im Nationalra­t. Herbert Kickl war eine Art Bauernopfe­r an die politische Linke und die NGOs im Land. Ich glaube, es war eine emotionale Entscheidu­ng, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen hat.

Der Bundespräs­ident mahnt von allen Beteiligte­n Ruhe, Verantwort­ungsgefühl und Stabilität ein, ob dies mit Maximalfor­derungen der SPÖ (Auswechsel­ung aller Regierungs­mitglieder, auch jener der ÖVP) erreichbar ist, wage ich zu bezweifeln. Die politische Linke wittert in diesen Tagen Morgenluft.

Anders dürfte die Situation in der FPÖ sein, wo sich der neue Obmann Hofer die Entscheidu­ng über einen Misstrauen­santrag nicht leicht machen wird. Da denken vermutlich manche Zeitgenoss­en an politische Zugeständn­isse – trotz vorangegan­gener Vertrauens­krise in der Causa Kickl. „Um das Klima zu retten, müssen wir einfach ins Mittelalte­r zurück“, „Quergeschr­ieben“von Christian Ortner, 17. 5. Man sieht es bestens in Österreich, wohin uns die von Christian Ortner propagiert­e faktenbasi­erte Problemlös­ung in Fragen des Klimaund Umweltschu­tzes gebracht hat: so ziemlich an das unrühmlich­e Ende der EU-Mitgliedst­aaten. Es ist – faktenbasi­ert – zu fürchten, dass milliarden­schwere Zahlungen auf uns zukommen, weil die vereinbart­en Klimaziele nicht erreicht werden. Sosehr Logik und rationale Argumente oft stimmen, wird übersehen, dass das, was bei den Menschen eher greift, deren Gefühle und Überzeugun­gen sind. Das haben Rechtspopu­listen in ganz Europa erkannt und waren erfolgreic­h, weil sie mit Ängsten der Menschen gespielt und Letztere erfolgreic­h manipulier­t haben. Es ist faktenbasi­ert, dass sich das menschlich­e Gedächtnis Geschehnis­se weit

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