Spezialisten für den Ferienspaß
Kinderbetreuung. Sommer, Sonne, Ferienzeit: Anbieter legen bei der Auswahl von Mitarbeitern Wert auf eine entsprechende Ausbildung, ergänzen mit Seminaren oder haben eigene Schienen.
Wir sind mitten drinnen: in den großen Ferien! Doch was der Kinder Freud, ist vielfach der Eltern Leid. Die neun schulfreien Wochen stellen viele Erziehungsberechtigte vor Herausforderungen, wenn es darum geht, den Nachwuchs gut versorgt zu wissen, während sie arbeiten. Ferienbetreuung ist für viele angesichts mangelnder Zeitressourcen und eines familiären Netzwerks eine Alternative. Wie sieht es aber mit der Qualifikation der Personen aus, die sich um die Kinder kümmern? Einige Beispiele:
Vorwissen und Fortbildung
Auf dem Abenteuerspielplatz Hütten bauen und Schätze suchen, in der Sommerakademie die Welt der Insekten erkunden oder jene der Roboter – und das unter der Obhut qualifizierter Personen: „Freizeitpädagogen in der Ferienbetreuung, also in Sommerakademien und Summer-City-Camps sowie bei Ferienwochen in Unternehmen, müssen mindestens 18 Jahre alt sein“, heißt es bei den Wiener Kinderfreunden, die eine Palette von Möglichkeiten für den Sommer bieten. Weitere Voraussetzung ist ein einschlägiges Studium, also pädagogisch-didaktische Ausbildungen, Psychologie oder Sozialpädagogik; Studierende sind dabei genauso willkommen wie Absolventen. Nach einem Bewerbungsworkshop absolvieren angehende Betreuer eine 35-stündige Fortbildung sowie einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Grundkurs mit Schwerpunkt Kindernotfälle (oder einen achtstündigen Auffrischungskurs). Auf dem Themenplan stehen unter anderem rechtliche Grundlagen, der pädagogische Zugang der Kinderfreunde, ein Spielpädagogikseminar, Kreativworkshops sowie der sichere Umgang mit neuen Medien. Wer als Teamleiter bei den Wiener Kinderfreunden arbeiten möchte, muss mindestens 21 Jahre alt sein, 500 Stunden Aus- und Fortbildung aus dem sozialen/pädagogischen Bereich vorweisen oder berufliche Erfahrung im Ausmaß von 500 Stunden haben; Erfahrung in der Teamführung und Mitarbeit bei den Kinderfreunden ist ebenfalls Pflicht. Eine ähnliche Ausbildung durchlaufen übrigens Parkbetreuer, die auch im Juli und August in verschiedenen Wiener Parks meist für ein paar Stunden nachmittags für Kinder da sind.
Spezielle Module
Bei den Pfadfindern und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) gibt es seit 2017 „eine kompetenzorientierte modulweise aufgebaute Ausbildung, die zwei Jahre dauert“, sagt Biggi Stockinger-Hofer über die Qualifikation der Kinder- und Jugendbetreuer. Zum Beispiel für die Sommerlager im Juli und August. Ein Schwerpunkt dabei ist die „Eigenverantwortung als auszubildende Person“, berichtet Stockinger-Hofer. Die angehenden Jugendleiter, die zumindest 17,5 Jahre alt sein müssen, entscheiden selbst anhand eines Fragebogens sowie des Feedbacks anderer Personen, was sie schon können und was sie noch brauchen. Für weiteren Austausch und Vertiefung werden Seminare organisiert, „und für Team- beziehungsweise Lagerleiter gibt es Aufbaumodule.“
Eine hauseigene Ausbildung gibt es für die Betreuer der Kinderund Ferienakademie, die in unterschiedlichen Gemeinden und Regionen im Waldviertel stattfindet, nicht, sie müssen allerdings eine fachliche Ausbildung vorweisen. „Sie sind Kindergartenpädagogen, Lehrer oder Studenten beziehungsweise Schüler aus den Bereichen Pädagogik, Sozialem oder Lehramt“, beschreibt Doris Maurer, Geschäftsführerin von W4Projects, die die Kinder- und Ferienakademie organisiert. Dieses Know-how würde den Betreuern das notwendige Handwerkszeug geben, um mit den Kindern gut umgehen zu können. Etwa, um unterschiedliche Interessen in den Gruppen unter einen Hut zu bringen oder möglicherweise auftretende Konflikte zu lösen. „Einzig Stützkräfte benötigen keine einschlägige Ausbildung“, sagt Maurer. Know-how und Eignung der Bewerber werden in einem persönlichen Aufnahmegespräch abgeklärt, außerdem müssen diese ein polizeiliches Führungszeugnis sowie einen Erste-Hilfe-Ausweis vorlegen.
Für Camps und Babysitten
Wer in Feriencamps arbeiten möchte oder auch in Sprachinstituten, ist oft gut beraten, eine Ausbildung für „pädagogisch qualifiziertes Personal“zu absolvieren, meint Jörg Heissenberger, Geschäftsführer der ABC-Kinderbetreuung. „Für die Anbieter ist das ein Qualitätskriterium.“In den Onlinekursen wird unter anderem Entwicklungspsychologie, Pädagogik und Kommunikation gelehrt – Wissen und Qualifikationen, die, so weiß Heissenberger, auch für Eltern sehr wichtig sind, wenn sie nach Babysittern für die Kleinen suchen. Und diese sind immer gefragt, nicht nur in den großen Ferien. (ris, amü)