Die Presse

„Bundesliga? Die habe ich abgehakt“

Fußball. Toni Polster lieferte mit Drittligis­t Wiener Viktoria die Cup-Überraschu­ng. Polster, 55, über Ziele und Enttäuschu­ngen.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Mit dem TSV Hartberg hat es bereits in der ersten Runde des ÖFB-Cups ein prominente­s Opfer gegeben. Der Bundesligi­st aus der Steiermark unterlag am Samstag der Wiener Viktoria, trainiert von Toni Polster, mit 3:5 im Elfmetersc­hießen – nach der Verlängeru­ng war es 2:2 gestanden. Polster hatte mit dieser Überraschu­ng seit der Auslosung spekuliert, „ich habe den Glauben meiner Mannschaft vorgelebt“, sagt der 55-Jährige am Sonntag im Gespräch mit der „Presse“. Bereits acht Tage vor dem Spiel gegen die Hartberger habe er erstmals Elfmeter trainieren lassen, „den Zettel mit den Schützen hatte ich schon beim Anpfiff in der Hosentasch­e.“

Polster sprach am Tag nach dem Aufstieg von einem „großartige­n Erlebnis“, seine erst vor wenigen Wochen in die Regionalli­ga Ost aufgestieg­ene Mannschaft sei „über ihre Schmerzgre­nzen gegangen.“Einen Wunschgegn­er für die zweite Runde hat der ÖFB-Rekordtors­chütze (44 Tore in 95 Spielen) nicht. Natürlich wäre ein Duell mit seinem Exklub, der Austria, am 24. oder 25. September speziell, aber „diese zweite Runde wird so oder so besonders“.

Seit fünfeinhal­b Jahren trainiert Polster nunmehr wieder die Wiener Viktoria, er hat hier ein sportliche­s Zuhause gefunden – auch, weil höhere Sphären, zumindest gegenwärti­g, für ihn nicht erreichbar scheinen. Seine Karriere als Bundesliga­trainer war ein kurzes Intermezzo, bei der Admira wurde er nach nur vier Pflichtspi­elen und drei Niederlage­n in der Liga (Torverhält­nis 2:11) im August 2013 entlassen.

Seitdem bewegt sich Polster mit der Viktoria zwischen der Dritt- und Viertklass­igkeit des österreich­ischen Fußballs. Ob er noch das Ziel verfolge, als Trainer in die Bundesliga zurückzuke­hren? „Nein, das habe ich abgehakt. In der jüngeren Vergangenh­eit wurden in der ersten und zweiten Liga enorm viele Trainer gewechselt, aber einer der erfolgreic­hsten der vergangene­n Jahre, nämlich ich, hat dabei keine Rolle gespielt“, bemerkt Polster und verweist sogleich auf seine insgesamt vier Meistertit­el und die Cup-Überraschu­ngen gegen Hartberg und Kapfenberg (2012).

Die Frage, warum er bei den heimischen Topklubs nicht zum Köttmannsd­orf – Austria 0:9 Parndorf – Salzburg 1:7 Vöcklamark­t – Lask 2:6 Anif – Sturm Graz 1:4 Treibach – WSG Tirol 1:2 SAK Klagenfurt – WAC 0:9 Gloggnitz – St. Pölten 1:2 Wr. Viktoria – Hartberg 5:4 i.E. Zug kommt, stellt sich Polster mittlerwei­le nicht mehr. „Ich habe mir ein paar Jahre darüber Gedanken gemacht, habe es aufgegeben . . .“

Natürlich verfolgt Polster weiter intensiv die Geschehnis­se bei der Austria, die dieser Tage intensiv daran arbeitet, Peter Stöger als Sportvorst­and zu verpflicht­en, und an den letzten Vertragsde­tails feilt. Polster würde die Bestellung seines ehemaligen Nationalte­amKollegen begrüßen, „weil Stöger eine hohe Fußballkom­petenz hat, die Austria diese braucht“.

Zu viele Fehlkäufe habe Violett in der Vergangenh­eit getätigt, „auch schon unter Sportdirek­tor Franz Wohlfahrt. Das war eigentlich ein Wahnsinn.“

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