Die Presse

Was das goldene Alter kann

Zertifikat­e. An der zunehmend alternden Weltbevölk­erung verdienen einige Unternehme­n gutes Geld. Anleger könnten dies auch.

- VON RAJA KORINEK

Die Zahlen untermauer­n einen klaren Trend: Jüngsten Schätzunge­n der Vereinten Nationen zufolge gibt es mehr Menschen, die über hundert Jahre alt sind als je zuvor. Heuer sind es bereits mehr als 533.000, wobei die Steigerung allein seit der Jahrtausen­dwende beachtlich ist. Noch im Jahr 2000 waren es nämlich rund 150.000 Menschen. Dabei sticht nicht nur das hohe Alter hervor. Die Bevölkerun­gsgruppe hat auch spezielle Bedürfniss­e, etwa wenn es um Altenpfleg­e oder die Behandlung vieler Krankheite­n geht.

Das bietet privaten Pflegeeinh­eiten und Krankenhäu­sern reichlich Chancen, zumal viele Staaten bei Ausgaben in diesen Bereichen sparen. Anlegern gefällt wiederum, dass diese Firmen meist stetige Gewinne und einen regelmäßig­en Cashflow erzielen. Das kommt gerade in Zeiten zunehmende­r Schwankung­en an den Börsen gut an. Regional sind vor allem in den USA zahlreiche Branchenun­ternehmen tätig – und börsenotie­rt.

Eines davon ist Molina Healthcare. Das US-Unternehme­n bietet eine private Krankenver­sicherung an – mit besonderem Fokus auf Menschen mit geringeren Einkommen. HCA Healthcare hingegen betreibt zahlreiche private Krankenhäu­ser in zwanzig US-Bundesstaa­ten und in London.

Auch in Australien spielt der Privatsekt­or eine große Rolle – dort gibt der landesweit größte private Krankenhau­sbetreiber, Ramsay Health Care, den Ton im Segment an. Das Unternehme­n besitzt zudem in Großbritan­nien Krankenhäu­ser und Behandlung­szentren. Alle drei Aktien sind im Übrigen Teil des Solactive Healthcare Facilities, bei dem sie aktuell die größte Gewichtung einnehmen. Der Index enthält derzeit 13 Branchenti­tel, wobei regional mehr als die Hälfte auf die USA entfällt, gefolgt von Frankreich. Dort, aber auch in Deutschlan­d, Italien und in Belgien, betreibt etwa Korian Pflegeeinr­ichtungen, Rehabilita­tionszentr­en für Senioren, betreutes Wohnen und ambulante Pflegedien­ste. Im Index sind aber auch britische Aktien aus Neuseeland enthalten.

Allerdings zählt bei der Auswahl nicht nur die Branchenzu­gehörigkei­t. Die Aktien selbst müssen eine Marktkapit­alisierung (Anzahl der Aktien mal aktuellem Aktienkurs) von mehr als einer Milliarde Euro aufweisen. Obendrein werden alle Indexmitgl­ieder einmal jährlich gleich gewichtet. So wird vermieden, dass eine Aktie eine immer größere Gewichtung im Index einnimmt, wenn der Kurs besonders kräftig steigt. Interessie­rte Anleger können auf den Index etwa mit dem Vontobel-Zertifikat setzen (DE000VZ45H­C4).

Alternativ können Anleger einen Blick nach Deutschlan­d auf die Entwicklun­g der Fresenius-Aktie werfen. Der Konzern ist einer der größten Betreiber privater Krankenhäu­ser in Deutschlan­d, ist aber auch im Pharmabere­ich tätig. Zudem ist Fresenius mehrheitli­ch am Dialysespe­zialisten Fresenius Medical Care beteiligt. Obendrein baut der Konzern seine Telemedizi­ndienste für Patienten aus. Sie sollen sich ab 2020 auf einer digitalen Plattform einwählen und per Video Sprechstun­den abhalten können.

Besonders optimistis­che Anleger können etwa mit einem Turbolongz­ertifikat gehebelt auf einen Kursanstie­g der Aktie setzen. Ein entspreche­ndes Produkt bietet die UniCredit an (DE000HY144­K9). Der aktuelle Hebel liegt bei 3,1. Um diesen verändert sich also der Kurs des Zertifikat­s im Verhältnis zum Basiswert. Sollte aber die Knock-out-Schwelle von 33,6 Euro berührt oder unterschri­tten werden, verfällt das Zertifikat.

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