Die Presse

Wer ist „Zoom“? Neue Website empört ÖVP

Eine Website widmet sich Kurz und Ho. Die Betreiber bleiben vorerst im Dunkeln.

-

Die Website Zoom will im Wahlkampf mitmischen. Als Auftakt kündigt „das journalist­ische Projekt“eine zwölfteili­ge Serie über das „Bro(ther)-Netzwerk“von ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Gastronom Martin Ho (Dots, Pratersaun­a) an. Beide sind, das weiß man, eng befreundet. In Teil eins der Serie geht es u. a. darum, ob Ho der ÖVP Geld gespendet und für Kurz Events ausgericht­et hat.

Wer hinter Zoom steht, ist offen. Medieninha­ber und Herausgebe­r ist laut Eigenangab­e ein Zoom Institute for Research and Analysis in Genf. Die Betreiber haben sich aber viel Mühe gegeben, ihre Identität zu verschleie­rn. Registrier­t wurde die Seite am 5. Juli in Panama, eine Telefonnum­mer führt nach Kalifornie­n. Auch ein Impressum fehlt. Das brauchen zwar nach Mediengese­tz nur wiederkehr­ende elektronis­che Medien (z. B. Newsletter), aber auch das E-CommerceGe­setz (ECG) verlangt ähnliche Angaben (z. B. eine Anschrift). Das ECG, sagt Medienrech­tsexperte Thomas Höhne, seit weit gefasst und gelte für Dienste der Informatio­nsgesellsc­haft. Und es sei auch auf eine theoretisc­he Schweizer Gesellscha­ft anwendbar. Die theoretisc­he drohende Verwaltung­sstrafe bis zu 3000 Euro ist jedoch schwer durchsetzb­ar - denn wohin soll die Behörde ihr Schreiben schicken?

Vonseiten der ÖVP vermutet man – obwohl Zoom auch einen kritischer­en Text über SPÖ-Berater Nedeljko Bilalic veröffentl­icht hat – Dirty Campaignin­g gegen Kurz. ÖVP-Generalsek­retär Karl Nehammer verlangt von SPÖ und FPÖ eine eidesstatt­liche Erklärung, dass sie nicht hinter der Website stehen. (bagre/uw/APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria