Arzt in Tirol entführt, bedroht und erpresst
Entführung. Ein 42-Jähriger soll einen Mediziner mit einer Waffe bedroht und Geld gefordert haben.
Zu der Entführung eines Arztes kam es Anfang Juli in Innsbruck: Als der Mediziner abends aus einer Tiefgarage fahren wollte, soll ein 42-jähriger Türke das Auto angehalten, auf die Rückbank gestiegen und den Mann mit einer Faustfeuerwaffe bedroht haben. Der Tatverdächtige habe den Arzt durch die Stadt dirigiert und hohe Geldforderungen gestellt. Wie viel er verlangte, wollte das Tiroler Landeskriminalamt (LKA) nicht bekannt geben.
Am nächsten Morgen schaltete der Mediziner die Polizei ein. Wenige Tage später rief der mutmaßliche Erpresser den Arzt tatsächlich an, um eine Geldübergabe zu vereinbaren. Der 42-Jährige soll daraufhin kurzfristig einen Geldboten beauftragt haben. „Er wurde von der Straße weg angeheuert und kannte den Tatverdächtigen nicht“, so Christoph Hundertpfund vom LKA zur „Presse“.
Bei der geplanten Übergabe wurde der Geldbote festgenommen. Auch der 42-Jährige wurde innerhalb von drei Tagen über Spuren, die das LKA nicht näher ausführen wollte, ausgeforscht und dann Mitte Juli am Flughafen Zürich verhaftet. Er wollte gerade in die Türkei ausreisen.
Das LKA machte den Fall erst am Dienstag öffentlich, nachdem der Tatverdächtige den österreichischen Behörden übergeben und in die Innsbrucker Justizanstalt eingeliefert worden war. Der Mann weigere sich auszusagen, hieß es am Dienstagnachmittag.
Ob der Verdächtige es schon längere Zeit auf den Mediziner abgesehen hatte oder ihn zufällig auswählte, bleibe somit vorerst unklar. Der Arzt hatte den Türken jedenfalls nicht gekannt, hieß es vom LKA. Bei dem 42-Jährigen soll es sich um einen amtsbekannten Mann handeln, gegen den ein aufrechter EU-Haftbefehl wegen einer weiteren schweren Straftat, die in Österreich begangen wurde, bestand. (wal/APA)