Die Presse

Keine Lust auf Russland

Festspiele. Regisseur Evgeny Titov inszeniert Gorkis „Sommergäst­e“.

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„Perplex“sei er gewesen, als er von den Salzburger Festspiele­n als Regisseur angefragt wurde, sagt Evgeny Titov. „Im Vorjahr war ich privat hier und bin mit dem Bus zu einer Vorstellun­g nach Hallein auf die Pernerinse­l gefahren. Jetzt sitze ich im selben Bus und fahre auf dieselbe Bühne zu meinen eigenen Proben. Das ist unfassbar. Ich glaube, dass ich erst in 15 Jahren so richtig realisiere­n werde, was da mit mir passiert.“

Der 38-jährige, in Kasachstan geborene Regisseur ist bei den diesjährig­en Festspiele­n kurzfristi­g für die Regie von Maxim Gorkis „Sommergäst­en“eingesprun­gen, die am 31. August auf der Pernerinse­l Premiere feiern. Dass Russisch seine Mutterspra­che ist, könne bei der Inszenieru­ng durchaus von Vorteil sein – wenngleich man kein Russe sein müsse, um ein russisches Stück zu verstehen und auf die Bühne zu bringen,wie er sagt. „Es ist leichter, in einem Text zwischen den Zeilen zu lesen, wenn er in der Mutterspra­che verfasst ist. Wenn ich mir nicht sicher bin, was genau gemeint ist, brauche ich kein Wörterbuch.“

In Russland will er in absehbarer Zeit nicht arbeiten. „Vorerst habe ich keine Lust auf Russland“, sagt er. „In diesem Land habe ich mich oft fremd gefühlt und konnte vieles weder im religiösen noch im politische­n Sinn mittragen. Ich fühle mich als Kosmopolit, und mein Lebensziel ist, möglichst viel von der Welt zu erfahren und zu begreifen.“Er sei neugierig auf Paris, New York, London „und den Rest der Welt“. (APA)

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