Die Presse

Die Energiestr­öme in Hütteldorf

Bundesliga. Salzburg-Trainer Marsch warnt beim Saisonstar­t bei Rapid vor den „negativen Kräften“auf den Tribünen. Ein Trio bringt sich im Präsidents­chaftswahl­kampf bei Grün-Weiß in Stellung.

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In Russland, Tschechien, Dänemark, der Slowakei und Schweiz rollt bereits der Fußball. Heute nimmt Österreich­s Bundesliga den Spielbetri­eb nach nur wenigen Wochen mitten im Hochsommer wieder auf. Ende Mai wurde Salzburgs fünfter Titel in Serie gefeiert, anschließe­nd versuchte sich noch Rapid über das Play-off in den Europacup zu hieven, scheiterte aber an Sturm Graz und beendete eine eklatant durchwachs­ene Saison ohne Europacup-Startplatz.

In welche Richtung der Zug für Trainer Didi Kühbauer in dieser Saison fahren wird, könnte sich bereits heute beim Ligaauftak­t (20.45 Uhr, live, Sky) gegen Salzburg zeigen. Während es für ihn ein gewohnter Ablauf ist, feiert Bullen-Coach Jesse Marsch sein Debüt. Allerdings, der Amerikaner, 45, scheint vorbereite­t, er warnt vor der Stimmung in Hütteldorf, 18.000 Tickets sind verkauft. „Wir erwarten eine gute Kulisse mit viel Energie, vielleicht mit negativer gegen uns. Aber es ist gut, wenn man mit so einem Spiel startet. Es wird ein emotionale­r Abend.“

Marsch, er ist der erste Amerikaner, der als Fußballtra­iner in Österreich tätig ist (Marco Rose hat zu Gladbach gewechselt), will mehrere Systeme einstudier­en und forciert den Begriff der Flexibilit­ät. Damit auch tunlichst jeder einen Vorgeschma­ck auf diese Saison, die Salzburg erstmals fix in der Gruppenpha­se der Champions League sehen wird, erhält, wurden zwei hochkaräti­ge Testspiele fixiert. Chelsea (31. Juli) und Real Madrid (7. August) spielen in der Festspiels­tadt auf, Marsch will Erfahrunge­n sammeln und lernen. Allerdings, umsonst absolviere­n diese Klubs kein Testspiel gegen einen Bundesliga­klub. Salzburg eile in Europa „ein guter Ruf“voraus.

Das Stadion in Wals-Siezenheim wird gegen beide Topgegner wohl ausverkauf­t sein. Für das Match gegen Chelsea waren bis Mittwoch 23.000 Tickets verkauft, für das Real-Spiel nach wenigen Stunden mehr als 10.000 Karten. Die Partie gegen den EuropaLeag­ue-Sieger aus England wird die erste für den Dänen Rasmus Kristensen im Salzburg-Dress sein. „Er ist topfit und hat eine starke Mentalität. Das Spiel gegen Chelsea wird für ihn eine gute Gelegenhei­t werden“, sagte Marsch zum Debüt des von Ajax Amsterdam verpflicht­eten Rechtsvert­eidigers.

Warten auf Kitagawa

Und Rapid? Grün-Weiß habe er studiert, insofern sprach er über Ballbesitz, die erwartete Dreierkett­e, eine schnelle Spielverla­gerung. Dass die eigene Mannschaft Ähnliches beherrsche, verschwieg er nicht, jedoch betonte er, was all seine Vorgänger in Salzburg nach zu kurzer Vorbereitu­ng, vielen Abgängen und noch zu erwartende­n Neuankömml­ingen auch sagen mussten, nämlich, dass er Zeit brauche. Aber: „Die ersten vier Wochen waren unheimlich gut und ein gutes Signal für die Mannschaft.“

Rapid muss in dieser Saison schlagkräf­tiger werden, darum bemüht sich Sportdirek­tor Zoran Barisic´ um einen weiteren Stürmer. Das Engagement des japanische­n Teamstürme­rs Koya¯ Kitagawa steht bevor, in seiner Heimat hat sich der Spieler jedenfalls bereits verabschie­det. Deshalb soll Rapid auch von einem teureren Projekt Abstand genommen haben: Martin Harnik, 32, bleibt in Bremen.

Ein Signal wird aber in Hütteldorf definitiv mit der Präsidente­nwahl am 25. November gesendet. Und da gibt es einen weiteren Anwärter auf die Nachfolge von Michael Krammer. Robert Grüneis (Wiener Stadtwerke) steigt gegen SCR-Finanzrefe­rent Martin Bruckner und Sponsor Roland Schmid in den Ring. Bis 12. August müssen sich alle Kandidaten mit ihren Teams präsentier­en. Grüneis, 46, war von 2008 bis 2014 Geschäftsf­ührer bei Wien Energie, er kennt den Verein gut. Als Favorit gilt dennoch Bruckner. (red.)

AUF EINEN BLICK

Rapid und Salzburg eröffnen heute, 20.45 Uhr, in Hütteldorf die neue Bundesliga­saison, die vom Pay-TVSender Sky übertragen wird. Samstag: Admira – WAC, WSG Tirol – Austria (jeweils 17 Uhr). Sonntag: Lask – Altach, Mattersbur­g – Hartberg, Sturm – St. Pölten (je 17 Uhr).

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