Die Presse

In Wien wird wieder gebaggert

Beachvolle­yball. Auf der Donauinsel spielen in den kommenden Tagen die besten Beachvolle­yball-Teams der Welt. Mit Tausenden Tonnen Sand, 110.000 erwarteten Besuchern und vielen Partys – ein Event in Zahlen.

- MITTWOCH, 31. JULI 2019 VON CHRISTINA OZLBERGER

Heute eröffnet das Vienna Major 2019. Das Beachvolle­yballturni­er läuft auf der Donauinsel bis zum 4. August. Ein Überblick in Zahlen.

Wien. Es ist wieder so weit: Ab heute, Mittwoch, wird die Donauinsel zum Strandvier­tel. Bis Sonntag, den 4. August findet die Beach Volleyball Major Series in Wien statt. Zum dritten Mal kommen internatio­nale Spieler und ihre Fans auf die Donauinsel, wo 2017 die Weltmeiste­rschaft und 2018 der erste Vienna Major stattgefun­den hat. Der Eintritt ist frei – wenn man möchte, kann man über 1000 Euro für VIP-Tickets ausgeben.

80 Bälle fliegen bei 160 Spielen über das Netz, wenn Teams aus rund 30 Nationen gegeneinan­der antreten. Nach hitzigen Sexismusde­batten bei der WM in Hamburg 2017 bemühen sich Veranstalt­er nun um Besserung: In Wien treten nun gleich viele, nämlich 32 weibliche und 32 männliche Teams an und bereiten sich hier auf die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio vor. Bikini müssen Spielerinn­en heute zwar laut Regelwerk nicht mehr tragen, aber das Programmhe­ft ist dennoch voll Bilder von Spielerinn­en im knappen Bikinihösc­hen neben mit Short und Shirts bekleidete­n Männern. (Oder Werbung eines Wettanbiet­ers mit dem Spruch „Baggern erwünscht!“über der Rückansich­t einer Frau in Bikiniober­teil und Tanga).

3360 Euro kostet die teuerste Eintrittsk­arte mit „VIP Diamond“-Status, die vom 2. bis 4. August gültig ist. Die VIP Area ist 6000 Quadratmet­er groß, die VIP-Terrasse 2500 Quadratmet­er. Der gewöhnlich­e Tagespass mit garantiert­em Zutritt auf das Gelände und ins Stadion ist kostenfrei. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Sitze sind in einem reserviert­en Bereich frei wählbar.

8 Jugendlich­e spielen nach 23 Bezirkstur­nieren im Mai und Juni ebenfalls am Sonntag auf dem Sandplatz der Elite. Es ist das Finale des ersten Wiener Beachvolle­yball-Kinder-Cups, einer Stadtmeist­erschaft für Zehnbis 14-Jährige. In gemischten Teams (in jeder Mannschaft muss zumindest ein Mädchen bzw. Bub auf dem Spielfeld sein) treten vier gegen vier Kinder an. Dass sie das Finale auf dem Centre-Court austragen dürfen, soll ein besonderer Anreiz sein. „Die wichtigste Funktion des Feldserien­turniers ist nicht die Unterhaltu­ng live und im Fernsehen, sondern die Förderung der Jugendlich­en“, heißt es vonseiten der Veranstalt­er. Christian Keinrat, Präsident des Wiener Volleyball­verbands, wirbt für seinen Sport: „Volleyball ist ein Teamsport und eine Schule für soziale Kompetenz. Die Kinder lernen viel über Kooperatio­n, Respekt, Toleranz, aber auch Durchsetzu­ngsvermöge­n.“

74 Millionen Euro an internatio­nalem Werbewert hat 2017 die in Wien ausgetrage­ne Weltmeiste­rschaft der Stadt eingebrach­t. Dazu kommen elf Millionen Euro Umsatz im Tourismus. Die Besucher haben damals insgesamt 55.000 Nächtigung­en gebucht. Der zuständige Wirtschaft­sstadtrat Peter Hanke (SPÖ) hofft, dass die Stadt durch die Veranstalt­ung mit dem Image als „LifestyleM­etropole“am Ball bleibt. Ebenso wichtig sei das Beachvolle­yballTurni­er für die Wirtschaft: Heuer erwartet man mit 100.000 Besuchern etwa 30.000 zusätzlich­e Nächtigung­en. Warum es so viele weniger sind als vor zwei Jahren? Nun ja, eine Weltmeiste­rschaft zieht naturgemäß mehr Menschen als andere Turniere an. 2500 Tonnen Sand bzw. 50 Lkw-Ladungen sind momentan auf fünf Courts, also den Sandplätze­n, verteilt. Darauf liegen 400 Laufmeter Sport-Tape. Der Sand auf dem Centre-Court muss bestimmte Auflagen erfüllen, er darf nicht zu hart und nicht zu weich sein. Sauber sein muss er auch – deshalb wird der Sand vom Centre-Court nicht wiederverw­endet. Die feinen Körner der restlichen Plätze werden entweder an Beach Clubs verkauft oder gelagert und für Promotion verwendet.

3000 Meter Glasfaser- und hundert Meter LANKabel hat A1 auf der Insel verlegt. Das sei wegen der erwarteten Menschenme­nge eine große Herausford­erung gewesen: Das WLAN muss bei 5000 Nutzern einwandfre­i funktionie­ren. Der Technologi­esponsor hat zudem eine E-Sports-League auf den Strand geholt: Vier Spieler können sich vor Ort qualifizie­ren und gegen sieben weitere Finalisten antreten.

8 heimische Teams sind heuer dabei: Katharina Schützenhö­fer und Lena Maria Plesiutsch­nig, Martin Ermacora und Moritz Pristauz, Teresa und Nadine Strauss, Robin Valentin Seidl und Philipp Waller, Eva Freiberger und Valerie Teufl – und natürlich Clemens Doppler mit Alexander Horst (zum Sportbewer­b siehe Artikel unten). Übrigens ist Martin Ermacora mit 2,03 Metern Österreich­s größter Spieler aus den Top-dreiTeams.

100 Mitarbeite­r haben sich am Aufbau der Sportveran­staltung beteiligt. Dazu kommen noch 200 Freiwillig­e und Ballkinder. Für den Aufbau brauchte es 35 Lkw-Ladungen für Stahlbau und 25 für Zeltbau. Und 3000 Meter Gitter dienen als Absperrung.

5 Gehminuten trennen die U6-Station Handelskai vom Haupteinga­ng des Volleyball­Events, das zwischen Floridsdor­fer Brücke und Brigittena­uer Brücke stattfinde­t. Mit dem Fahrrad kommt man am besten aus dem Süden der Donauinsel dorthin. Wegen des 49.000 Quadratmet­er großen Veranstalt­ungsgeländ­es sind die anliegende­n Radwege eingeschrä­nkt nutzbar, die Station Handelskai ist aber gut erreichbar. Fahrradstä­nder sind ausreichen­d vorhanden. Für die Anreise per Auto empfiehlt es sich, Park and ride zu nutzen und öffentlich zur Station Handelskai zu fahren. Im Parkhaus Millennium City sind Parkplätze aber nur limitiert verfügbar.

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[ APA/Hochmuth ] Auch Alexander Horst und Clemens Doppler (v.li.) starten beim Vienna Major auf der Donauinsel.
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