Die Presse

„Doppeltes Spiel“hat desaströse Auswirkung­en

- Präsident der Europäisch­en Wirtschaft­skammer 4282 Pierbach

reichs zur Europäisch­en Union bereits Mitte der Achtzigerj­ahre gesetzt. Seither ist er Europäer in Wort und Tat und hat sich mit seinen Ideen und Handlungen großes Ansehen erworben.

2. Seine ruhige, sachliche, aber auch konsequent­e Art hat viel Positives in den Ländern außerhalb der EU bewirkt. Ich habe selbst in meiner Zeit als Ö. Wirtschaft­skammer-Präsident und nunmehrige­r Europäisch­er WKPräsiden­t bei Besuchen in diesen Ländern immer wieder festgestel­lt, wie Johannes Hahn klare Perspektiv­en für einen Beitritt zur EU vermittelt hat, daran aber ebenso klare Bedingunge­n geknüpft hat, die vorweg erfüllt sein müssen, wie z. B. die Einführung der Rechtsstaa­tlichkeit oder der Wegfall der Korruption.

Trotz oder vielleicht wegen seiner klaren Haltung hat sich Kommissar Hahn in diesen Ländern ein Ansehen erworben, das nur mit dem von Alois Mock vor ihm vergleichb­ar ist. Er hat damit der EU gedient, aber auch unserem Heimatland Österreich. Dass er dabei Megaproble­me, wie z. B. den Ukraine-Konflikt, nicht hat lösen können, ist wohl jedem verständli­ch, auch wenn er kein Experte ist.

3. Dass die Ressortver­teilung bisher völlig offen ist, ist klar. Daher ist es müßig, von Illusionen bezüglich eines bedeutende­n Ressorts für den Österreich­er zu spekuliere­n. Im Gegenteil: Da 80 Prozent der Europäisch­en Kommission neu besetzt werden, verbleiben nur wenige Persönlich­keiten, die über ausreichen­de Erfahrung verfügen, ein wichtiges Ressort in einer entscheide­nden Zeit erfolgreic­h zu führen. Anderen sei eine Lehrzeit zugestande­n, Johannes Hahn und sein Standing sind aber nicht nur für die Kommission, sondern für ganz Europa ein Asset.

Angesichts der innenpolit­ischen Umstände war daher die Entscheidu­ng der Bundesregi­erung, auf Kontinuitä­t zu setzen, zweifellos eine gute Wahl. „Wie die Krankenkas­sen von mehr Wahlärzten profitiere­n“, Leitartike­l von Köksal Baltaci, 29. 7. für die öffentlich­e Hand teuer, für die Patienten zermürbend und für das Personal der Spitäler belastend. Seit Langem fordere ich die Stärkung des niedergela­ssenen Bereichs und Transparen­z im Gesundheit­swesen durch die Finanzieru­ng aller Leistungen aus einer Hand. Nur so lässt sich eine flächendec­kende, allen Menschen zugänglich­e medizinisc­he Versorgung sicherstel­len.

Es gibt in Österreich keinen Ärztemange­l, wohl gibt es jedoch ein massives Strukturpr­oblem im Gesundheit­swesen, das sich nur durch eine grundlegen­de Reform, die die Primärvers­orgung stärkt, beheben lässt. bieten gelegentli­ch Lösungen an. Sie unterschei­den sich also wohltuend von den Worthülsen­automaten, die selbst weder Lösungsvor­schläge erarbeiten oder eine eigene Meinung vertreten und deren Tätigkeit hauptsächl­ich darin besteht, abwechseln­d den politische­n Gegner und die eigene Parteiführ­ung anzupatzen.

Der Aufstieg der „Clowns“ist also eine Folge des Versagens der etablierte­n Parteien.

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