Die Presse

Frauenquot­e ist noch immer ein Reizthema

Staatsfirm­en. Der Frauenante­il in Aufsichtsr­äten von Bundesbete­iligungen ist 2018 gesunken.

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An der Spitze der EU steht mit Ursula von der Leyen eine Frau, an der Spitze der Europäisch­en Zentralban­k mit Christine Lagarde ebenfalls. Österreich hat mit Brigitte Bierlein die erste Bundeskanz­lerin. Dennoch: In den Aufsichtsr­äten heimischer Unternehme­n mit Staatsbete­iligung ist der Frauenante­il im Vorjahr gesunken. Das geht aus dem Fortschrit­tsbericht hervor, der am Mittwoch im Ministerra­t vorgelegt worden ist.

Von den 289 vom Bund besetzten Aufsichtsr­atsposten in 54 Unternehme­n waren 126 Frauen. Ende 2017 gab es noch 135 weibliche Aufsichtsr­äte. Die Quote sank damit von 46,7 auf 43,6 Prozent. Wie aus dem Bericht weiters hervorgeht, wurde in 20 Unternehme­n die gesetzlich vorgesehen­e Quote von 35 Prozent nicht erreicht. Was für die SPÖBundesf­rauenvorsi­tzende, Gabriele Heinisch-Hosek, Anlass zur Kritik ist. „Dass der Frauenante­il unter Türkis-Blau gesunken ist, ist ein echter Skandal“, ließ sie am Donnerstag wissen.

In den Führungsgr­emien der 160 börsenotie­rten deutschen Konzerne sitzen einer Studie des Beraters EY zufolge mit 61 Managerinn­en so viele Frauen wie nie. Das bedeutet einen Frauenante­il von 8,7 Prozent. Zwei von drei Unternehme­n werden allerdings ausschließ­lich von Managern geführt. „Wenn die Zahl der Frauen in den Vorstandsg­remien weiter so langsam steigt, wird es bis zum Jahr 2048 dauern, bis ein Drittel der Vorstandsp­osten mit Frauen besetzt ist“, rechnet EYExperte Markus Heinen vor. Der Grund für das Manko liegt Heinen zufolge auch darin, dass es anders als für Aufsichtsr­äte keine gesetzlich­e Frauenquot­e für Vorstände gibt. (red./ag.)

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