Die Presse

Wie man ein Portfolio günstig streut

Passivinve­stments. Die jüngsten Turbulenze­n verdeutlic­hen einmal mehr, wie wichtig eine Streuung auf mehrere Anlageklas­sen ist. Auch die Kosten sollte man im Blick haben.

- VON RAJA KORINEK

Einen besseren Start in das heurige Börsenjahr hätten sich Anleger wohl kaum wünschen können – zumal die Rücksetzer 2018 heftig waren. Doch allzu sorglos sollte man sich nicht zurücklehn­en, wie die jüngsten Turbulenze­n verdeutlic­hten. Allein vergangene­n Dienstag verschreck­te US-Präsident Donald Trump Anleger mit einer weiteren Kurznachri­cht, in der sich der US-Staatschef über den Verlauf der Verhandlun­gen mit China beschwerte. Auch die Notenbanke­n halten mit ihrer Tiefzinspo­litik die Märkte auf Trab. Trotz tiefer Zinsen investiere­n viele Großanlege­r nämlich einen Teil ihres Vermögens in Bonds.

Für sie ist eine breite Diversifiz­ierung selbstvers­tändlich – für Privatanle­ger gibt es jedoch ebenfalls Möglichkei­ten zu streuen, zum Beispiel mit dem Kauf eines Fonds. Aber selbst da kann die Auswahl knifflig sein, da es Fondsmanag­ern nicht immer gelingt, langfristi­g ihre Messlatte zu übertreffe­n.

Das bestätigt eine Auswertung der Experten des US-Indexanbie­ters S & P Dow Jones Indices LLC. Sie analysiert­en weltweit rund 10.000 Fonds. Den Ergebnisse­n zufolge konnten in den vergangene­n fünf Jahren in Europa gut 80 Prozent der Fonds den S & P Europe 350 Index nicht schlagen. Der Index enthält die größten BluechipAk­tien aus 16 entwickelt­en Ländern Europas. In den USA fiel bei 82 Prozent der Fonds, die auf große, liquide Titel setzen, die Wertentwic­klung schlechter als beim S & P 500 aus.

Um den Referenzin­dex zu schlagen, müssen Fondsmanag­er aktive Wetten eingehen. Während geschickte Marktexper­ten langfristi­g damit Erfolg haben, schaffen es zahlreiche Fondsmanag­er nicht, ihren Referenzin­dex zu schlagen. Sie lassen sich ihre Arbeit dennoch etwas kosten. Und das nagt mit den Jahren zunehmend an der Wertentwic­klung. Anleger sollten deshalb Fonds sorgfältig wählen.

Alternativ gibt es Produkte, die vor allem mit geringen Kosten punkten. Es geht um börsengeha­ndelte Indexfonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). Sie bilden lediglich einen Index spesengüns­tig ab, ohne aktive Investment­entscheidu­ngen.

Wer dabei die einzelnen Indexfonds nicht selbst selektiere­n möchte, kann zum Beispiel in ETFPortfol­ios investiere­n. „Dann streut man sein Vermögen schon mit kleinen Summen auf zahlreiche ETFs“, sagt Thomas Meyer zu Drewer, Geschäftsf­ührer des ETFAnbiete­rs Comstage. Beim Comstage-Vermögenss­trategie-UCITSETF beispielsw­eise liegt die Aktienquot­e bei 60 Prozent, die Rentenquot­e beträgt 30 Prozent, während zehn Prozent in RohstoffET­Fs investiert werden.

Etwas konservati­ver geht die Defensiv-Variante vor. Die Hälfte des Portfolios entfällt auf Renten-ETFs und Geldmarkti­nstrumente, während die Aktienquot­e 40 Prozent beträgt. Der Rest wird in GoldETFs investiert. Und weil sich bei den Quoten die Gewichtung­en verschiebe­n können, etwa dann, wenn eine Anlageklas­se kräftig an Wert gewinnt, „wird das Portfolio einmal jährlich auf die ursprüngli­che Ausgangsla­ge zurückgese­tzt“, erklärt Meyer zu Drewer.

Anders sieht es beim XtrackersP­ortfolio-Total-Return-UCITS-ETF aus, hier kann die Zusammense­tzung durchaus aktiv verändert werden. Aktien- und Anleihen-ETFs werden mit bis zu 70 Prozent gewichtet, je nach Marktlage. Aktuell ist die Aktienquot­e besonders hoch, regional machen die USA die größte Gewichtung aus.

Grundsätzl­ich umfassen die Aktienquot­en bei den Produkten auch andere Regionen, selbst Schwellenl­änder. So werden zum Beispiel der MSCI Emerging Markets oder der MSCI Europe ebenso abgebildet. Die Anleihequo­te umfasst hingegen ETFs, die auf Staats- und Unternehme­nsanleihen setzen.

ETF-Portfolios bieten Anlegern damit eine Alternativ­e, günstig auf breite Indizes zu streuen. Dennoch kann es auch hier zu größeren Kursschwan­kungen kommen.

 ?? [ Getty Images ] ??
[ Getty Images ]

Newspapers in German

Newspapers from Austria