Gegenwind für Siemens
Die Schwäche in der Autoindustrie und im Maschinenbau drücken auf die Marge. Den Umsatz konnte Siemens jedoch steigern.
Dem Technologiekonzern Siemens bläst der konjunkturelle Gegenwind ins Gesicht. Vor allem die Eintrübung auf Schlüsselmärkten wie der Autoindustrie und dem Maschinenbau machten den Münchnern im dritten Quartal zu schaffen. Trotz voller Auftragsbücher und eines steigenden Umsatzes gingen die Ergebnisse zurück. Die für die Finanzmärkte wichtige operative Marge sank.
Das Management wurde bei seiner Jahresprognose vorsichtiger. Die Aktie verlor zeitweise mehr als fünf Prozent und rutschte als DAX-Schlusslicht auf ein Tief seit Mitte Februar ab. Analyst Andreas Willi von JP Morgan zeigte sich insbesondere von den Margen enttäuscht, die bis auf die Zugtechnik schwach ausgefallen seien.
Im dritten Geschäftsquartal (per Ende Juni) sank das bereinigte Ebita des Industriegeschäfts um zwölf Prozent auf rund 1,9 Mrd. Euro und verfehlte die Erwartungen der Analysten. Die entsprechende Marge nahm von 11,3 Prozent auf 9,6 Prozent ab. Bereinigt um Kosten für den Personalabbau lag die Marge bei 9,9 Prozent. Die bereinigten operativen Margen der neu formierten Sparten Digitale Industrie, Smarte Infrastruktur sowie Gas and Power gingen zum Teil deutlich zurück und lagen unter den mittelfristigen Zielen des Konzerns. Nur das Zuggeschäft erzielte steigende Renditen und lag im mittelfristigen Korridor. Netto sank der Gewinn im Gesamtkonzern von 1,1 auf 1,0 Mrd. Euro.
Trotz des sich eintrübenden Umfelds steigerte Siemens den Umsatz um vier Prozent auf rund 21,3 Mrd. Euro, vor allem dank steigender Erlöse bei den beiden börsenotierten Töchtern Siemens Gamesa und Siemens Healthineers. Zudem kann Siemens weiter auf volle Auftragsbücher blicken. Dank mehrerer Großaufträge bei Siemens Gamesa und in der Zugtechniksparte erhöhte sich der Ordereingang um acht Prozent auf 24,5 Mrd. Euro.
Siemens befindet sich in der größten Transformation seit Jahren. Die Münchner wollen sich von ihren Energiegeschäften trennen und sich auf die Digitalisierung konzentrieren. Die im April formierte Energiesparte Gas and Power will man ausgliedern und bis September 2020 an die Börse bringen. Dabei will Siemens die Mehrheit an dem neuen Unternehmen abgeben. In die neue Gesellschaft soll auch der Anteil von 59 Prozent an dem Windanlagenbauer Siemens Gamesa eingebracht werden. (DPA-AFX)