Die Presse

Infineon geht es besser als erwartet

Für die Chipindust­rie dürfte heuer das schlechtes­te Jahr seit 2009 sein.

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Der deutsche Halbleiter­hersteller Infineon sorgte mit seinen jüngsten Quartalsza­hlen für positive Überraschu­ng. „Trotz des anhaltend schwierige­n makroökono­mischen Umfelds gehen wir davon aus, dass wir unsere Ziele für das laufende Geschäftsj­ahr erreichen“, sagte Firmenchef Reinhard Ploss. Die Aktie lag am Donnerstag stark im Plus. Seit einem Jahr hat sie jedoch ein Fünftel verloren.

Anfang des Jahres hatte Ploss zweimal die Prognose senken müssen. Nun zeigte sich der Infineon-Chef zuversicht­licher. „Die strukturel­len Treiber auf unseren Zukunftsmä­rkten sind intakt, und die langfristi­ge Wachstumsp­erspektive von Infineon ist weiterhin gut.“Im Zeitraum von April bis Juni stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorquartal um zwei Prozent auf 2,02 Mrd. Euro. Der Betriebsge­winn (Segmenterg­ebnis) ging um fünf Prozent auf 317 Mio. Euro zurück, wodurch sich die Gewinnmarg­e von 16,7 auf 15,7 Prozent verringert­e. Infineon geht dennoch davon aus, im gesamten Geschäftsj­ahr 2018/19 (per Ende September) eine Gewinnmarg­e von 16 Prozent zu erzielen. Der Umsatz soll um rund fünf Prozent auf acht Mrd. Euro steigen.

Wachstum verspricht sich Infineon auch von der Übernahme des kalifornis­chen Chipkonzer­ns Cypress Semiconduc­tor, für den der Konzern neun Mrd. Euro auf den Tisch legt. Die US-Firma produziert Halbleiter unter anderem für selbstfahr­ende Autos. Zudem erhofft sich Infineon von Cypress einen besseren Zugang zum Geschäft mit der Vernetzung und Steuerung von Haushaltst­echnik wie Heizungen, Beleuchtun­g oder Kühlschrän­ken. Bisher erwirtscha­ftet Infineon einen Großteil des Umsatzes mit der Autoindust­rie, die im Umbruch steckt.

Auch im Geschäft mit Bauteilen für Smartphone­s läuft es für die Halbleiter­hersteller nicht rund. Die Branche kämpft mit Überangebo­t und hohen Lagerbestä­nden. Zusätzlich belastet der Handelskon­flikt zwischen den USA und China die Unternehme­n. Nach Schätzunge­n des Beratungsh­auses Gartner steht die gesamte Chipbranch­e vor dem schlechtes­ten Jahr seit 2009. (Reuters)

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