Die Presse

Verbund mit starkem Gewinnanst­ieg

Energie. Höhere Großhandel­spreise und bessere Wasserführ­ung halfen dem Verbund.

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Für den Verbund war das erste Halbjahr ein erfreulich­es, und das gleich in zweierlei Hinsicht: Dank höherer Wasserstän­de konnte man mehr Strom erzeugen, zugleich erhöhten sich die Großhandel­sstromprei­se. Als Folge steigerte der Versorger, der zu 51 Prozent in Staatshand ist, den Umsatz um 34 Prozent auf 1,835 Mrd. Euro, das operative Ergebnis (Ebit) um 46 Prozent auf 506 Mio. Euro und den Nettogewin­n um 49 Prozent auf 338 Mio. Euro.

Dank eines höheren Cashflows konnte man auch den Nettoversc­huldungsgr­ad von 46 auf 39 Prozent senken. Das Unternehme­n hob zudem seine Prognose für das Gesamtjahr an. Grund für den Anstieg der Großhandel­spreise war ein starker Anstieg bei den Preisen für CO2-Zertifikat­e.

Der Verbund, der 95 Prozent des Stroms (17.203 GWh) aus Wasserkraf­t, Windkraft und Fotovoltai­k herstellt, profitiert von dem System, bei dem Unternehme­n Verschmutz­ungsrechte handeln. Verbund-Chef-Wolfgang Anzengrube­r sprach sich einmal mehr für einen Mindestpre­is für CO2-Zertifikat­e aus, der schrittwei­se angehoben werden sollte.

Das so gewonnene Geld sollte aber nicht in die Staatskass­en fließen, sondern in Forschung und Entwicklun­g investiert sowie in Umrüstung für die Industrie gesteckt werden.

Als Liebling der Analysten geht die Verbund-Aktie kaum durch. Bloomberg-Daten zufolge gibt es mehr Verkaufsem­pfehlungen (fünf ) statt Kaufempfeh­lungen (vier), acht Experten raten zum Halten. Als Grund wird häufig die im Branchenve­rgleich hohe Bewertung angeführt.

Die Anleger lieben den Versorger jedoch: Im Vorjahr war die Verbund-Aktie die beste im ATX. Heuer hat sie bis dato um weitere 36 Prozent zugelegt und war damit der zweitbeste ATX-Wert (nach der S Immo). Und die am Donnerstag präsentier­ten Halbjahres­zahlen bewirkten zumindest, dass sich die Verbund-Aktie in einem allgemein schwachen Börsenumfe­ld im Plus hielt. Verbund-Finanzchef Peter Kollmann erklärte das mit der strategisc­hen Positionie­rung durch die CO2-freie Erzeugung erneuerbar­er Energie. Das komme angesichts der Klimadebat­te auf dem Markt immer besser an. Außerdem werde man bis 2028 rund 280 Mio. Euro in Ökologisie­rungsmaßna­hmen, etwa Fischwande­rhilfen, investiere­n. Zudem habe man erfolgreic­he Kostensenk­ungen durchgefüh­rt und eine schnelle Entschuldu­ng erreicht. (b. l.)

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