Teigtaschenkontrollen in ganz Wien
Chinalokale. Vergangene Woche nahm die Finanzpolizei sechs Chinesen fest, die massenhaft Teigwaren in einer Wiener Wohnung produziert hatten. Nun wird das Marktamt aktiv und führt Kontrollen in asiatischen Lokalen durch.
Wien. Das Marktamt hat Kontrollen in asiatischen Restaurants und Supermärkten gestartet. Ermittelt werden soll, ob dort Teigtaschen im Umlauf sind, die aus einer von Chinesen illegal betriebenen Teigtaschenfabrik in Favoriten stammen. Sechs Chinesen hatten in einer Wohnung ohne Gewerbeschein Teigtaschen hergestellt.
Wien. Nachdem die Finanzpolizei vergangene Woche eine illegale, von Chinesen betriebene Teigtäschchenfabrik in Favoriten ausgehoben hat, ist nun das Wiener Marktamt aktiv geworden. Am Mittwoch begannen Kontrollen in etlichen asiatischen Restaurants und Supermärkten.
Bis jetzt habe man noch keine Abnehmer der illegalen Produzenten erwischt, sagt Alexander Hengl vom Marktamt gegenüber der „Presse“. In den kommenden Wochen sollen die Razzien weitergehen. Die Produkte scheinen nach dem Lebensmittelrecht in Ordnung zu sein, so Hengl. Doch ermittelt das Magistrat wegen unbefugter Gewerbeausübung. Die sechs mittlerweile inhaftierten Chinesen – zwei hatten Asyl in Österreich beantragt, vier waren illegal hier – produzierten ohne Gewerbeschein und zahlten somit keine Abgaben.
Bei den Überprüfungen setze man bei Lokalen an, die schon bei einem ähnlichen Fall 2014 involviert waren. Damals wurde ein chinesischer Teigwarenproduzent im dritten Wiener Gemeindebezirk angezeigt. Zwar handle es sich nicht um denselben Hersteller, doch würden die gleichen Käufer der illegal produzierten Teigtäschchen dahinterstecken.
Köche fehlen
Nachbarn hätten im aktuellen Fall schon länger über Lärm in den Räumlichkeiten der illegalen Fabrik geklagt. Hausbewohner informierten die Polizei. Auch in der chinesischen Gemeinschaft selbst dürfte schon länger über die illegale Produktion gesprochen worden sein, sagt Peter Dobcak, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wiener Wirtschaftskammer, der „Presse“.
Chinesische Gastronomen fürchten um den Ruf der Branche. Dass Lokale die illegalen Produkte aufkauften, sei mit dem Mangel an ausgebildeten Fachkräften erklärbar: Österreich fehlt es an gelernten chinesischen Köchen. In einer Absichtserklärung einigten sich Wien und Peking vergangenes Jahr darauf, die Einreisebestimmungen für Küchenchefs zu lockern.