Anleitung für die Festspielstadt
Salzburg. Jeden Sommer drücken die Festspiele der Stadt ihren Stempel auf und sorgen für einen besonderen Klang. Ein kleiner Guide mit Empfehlungen, wie man Restkarten ergattert, auf Stars trifft – oder den Veranstaltungen ausweicht.
Wo isst man in Salzburg gut, wo sieht man Stars, und wo ergattert man noch Restkarten?
Salzburg. Die Mozartstadt ist wieder im Festspielmodus. Hier einige Tipps, um sich im sommerlichen Salzburg zurechtzufinden.
1 Wie tickt die Stadt während des Sommers?
Normalerweise ist Salzburg eine recht gemütliche Kleinstadt. Nicht sehr urban, nicht sehr jung, dafür aber vielfältig, schön und voller grüner Oasen. In den Wochen vor der Eröffnung der Festspiele ändert sich das Tempo, die Stadt fühlt sich plötzlich nicht nur als Mittelpunkt der Welt. Sie ist für sechs Wochen internationaler Treffpunkt für Menschen aus Kultur, Wirtschaft und Politik. Zahlreiche Ausstellungen, Kunstmessen und Partys, die Öffnungszeiten der Restaurants, das Angebot in den Boutiquen und Immobilienkanzleien – alles ist auf eine zahlungskräftige, internationale Klientel ausgerichtet. Das Festspielpublikum fällt im allgemeinen Touristenstrom durch elegante Kleidung auf, viele Einheimische hingegen meiden die Innenstadt, um dem Gedränge zu entfliehen.
2 Welche kulinarischen Neuigkeiten gibt es von der Stadt?
Das Traditionshotel Goldener Hirsch hat nach großer Renovierung kürzlich wieder eröffnet – inklusive der legendären Bar, in der schon Herbert von Karajan zu Gast war. Eine neue Adresse für Nachtschwärmer gibt es im von Gewerbegebieten geprägten Stadtteil Schallmoos. Dort hat kürzlich mit dem Burdock
– Punch & Cocktail Salzburgs erste Punchbar eröffnet. In der Kaigasse lockt die neue Oyster Bar mit Austern und Fisch. Auf eine ungewöhnliche Kombination setzt das
Schmaus & Browse im Stadtteil Gnigl. Es gibt köstliche Frühstücksvariationen und Mittagshäppchen. Während man genießt, kann man seinem Computer durch Fachleute ein Update verpassen lassen oder einen gebrauchten PC kaufen. Die Mischung aus Cafe´ und Helpdesk gehört zum Beschäftigungsprojekt „anders-kompetent“, das auch den
Bauchladen in der Sterneckstraße betreibt. Das ist ebenso ein guter Tipp für urbane Kulinarik – wenn auch nicht mehr ganz neu. Wer über den Dächern der Stadt einen Drink nehmen will, der kann das neuerdings im hu:goes14 im 14. Stock des Arte-Hotels beim Bahnhof tun. Der Name ist übrigens eine Referenz an den Festspielgründer Hugo von Hofmannsthal.
3 Wo trifft man die Festspielstars abseits der Bühne?
Die neue Buhlschaft, Valery Tscheplanowa, hat schnell das Cafe´ Bazar
für eine kleine Auszeit entdeckt. Auch andere Schauspieler sitzen immer wieder auf der Terrasse des Traditionscafes´ und genießen die Aussicht auf die Altstadt. Eine gute Zeit, um möglicherweise Tisch an Tisch mit bekannten Gesichtern Kaffee zu trinken, ist nach den Festspielaufführungen im Landestheater. Das Tomaselli – besonders der schattige Gastgarten – ist ebenfalls eine hervorragende Adresse, um auf Schauspieler, Sänger, Musiker oder Regisseure zu treffen. Das
Triangel in der Wiener-Philharmoniker-Gasse hat sich in den vergangenen Jahren als Treffpunkt der Festspielstars einen Namen gemacht und sie auf der Speisekarte verewigt. Da gibt es die Fischsuppe, die Jedermann Tobias Moretti
gewidmet ist, sein Bruder Gregor Bloeb´ bevorzugt Lammbraten mit Polenta und Ratatouille. Edith Clever ist die Namensgeberin für ein Rindercarpaccio, Anna Netrebko für Trüffelnudeln. Weitere Hotspots mit hohem Promi-Faktor: das M32 auf dem Mönchsberg, das Buberlgut im Nonntal oder der Krimpelstätter in Mülln.
4 Keine Karten mehr für die Festspiele bekommen?
Der Kapitelplatz unmittelbar neben dem Salzburger Dom ist erste Adresse, um aktuelle und frühere Opernproduktionen der Salzburger Festspiele auf einer Videowall kostenlos anzusehen. Die Zuschauer kommen in lockerer Kleidung, mit Picknickdecke und Proviant zum kollektiven Opernabend. Auch wenn die Atmosphäre bei den Siemens-Festspielnächten legerer als im Festspielhaus ist, eines ist hier wie dort gleich: Wer hustet, raschelt oder anderweitig den Musikgenuss stört, erntet strenge Blicke von erbosten Sitznachbarn. Mit etwas Glück ergattert man aber auch noch spontan Tickets für die Vorstellungen in den Festspielhäusern. Selbst bei ausverkauften Stücken und Konzerten lohnt es sich, im Kartenbüro nach kurzfristig frei gewordenen Karten zu fragen. Eine Liste mit noch verfügbaren Karten gibt es täglich aktualisiert auf der Homepage der Salzburger Festspiele. Auch unmittelbar vor den Vorstellungen beschert ein Schild mit der Aufschrift „Suche Karte“Wartenden hin und wieder einen spontanen Festspielbesuch.
5 Wo gibt es festspielfreie Zonen in der Stadt?
Salzburg, das ist nicht nur die Altstadt samt den umliegenden Stadtteilen. Selbst im Sommer gelingt es, in Gegenden abzutauchen, die mit den Festspielen so gut wie gar nichts zu tun haben. Einer dieser Orte ist etwa der Salzburger Volksgarten: Da findet die Veranstaltungsreihe „Live im Park“für eine junge Zielgruppe statt. Das Programm besteht aus Sommerkino, Sportangeboten sowie Musik von DJs und Salzburger Bands (noch bis 10. August). Auch der Lehener Park, das Naherholungsgebiet Glan
spitz und die Welle am Almkanal sind garantiert festspielfreie Zonen – viel Grün, Spielplätze und Wasser inklusive.
6 Wo trifft man die junge Szene in Salzburg?
An der Salzach, im Volksgarten und am Almkanal – entlang des kleinen Baches gibt es viele Sonnen- sowie Badeplätze und entspannte Feierstimmung. Auch eine kleine Abkühlung wird geboten: Das Wasser ist selbst bei größter Hitze erfrischend kalt.