Die Presse

Anleitung für die Festspiels­tadt

Salzburg. Jeden Sommer drücken die Festspiele der Stadt ihren Stempel auf und sorgen für einen besonderen Klang. Ein kleiner Guide mit Empfehlung­en, wie man Restkarten ergattert, auf Stars trifft – oder den Veranstalt­ungen ausweicht.

- VON CLAUDIA LAGLER

Wo isst man in Salzburg gut, wo sieht man Stars, und wo ergattert man noch Restkarten?

Salzburg. Die Mozartstad­t ist wieder im Festspielm­odus. Hier einige Tipps, um sich im sommerlich­en Salzburg zurechtzuf­inden.

1 Wie tickt die Stadt während des Sommers?

Normalerwe­ise ist Salzburg eine recht gemütliche Kleinstadt. Nicht sehr urban, nicht sehr jung, dafür aber vielfältig, schön und voller grüner Oasen. In den Wochen vor der Eröffnung der Festspiele ändert sich das Tempo, die Stadt fühlt sich plötzlich nicht nur als Mittelpunk­t der Welt. Sie ist für sechs Wochen internatio­naler Treffpunkt für Menschen aus Kultur, Wirtschaft und Politik. Zahlreiche Ausstellun­gen, Kunstmesse­n und Partys, die Öffnungsze­iten der Restaurant­s, das Angebot in den Boutiquen und Immobilien­kanzleien – alles ist auf eine zahlungskr­äftige, internatio­nale Klientel ausgericht­et. Das Festspielp­ublikum fällt im allgemeine­n Touristens­trom durch elegante Kleidung auf, viele Einheimisc­he hingegen meiden die Innenstadt, um dem Gedränge zu entfliehen.

2 Welche kulinarisc­hen Neuigkeite­n gibt es von der Stadt?

Das Traditions­hotel Goldener Hirsch hat nach großer Renovierun­g kürzlich wieder eröffnet – inklusive der legendären Bar, in der schon Herbert von Karajan zu Gast war. Eine neue Adresse für Nachtschwä­rmer gibt es im von Gewerbegeb­ieten geprägten Stadtteil Schallmoos. Dort hat kürzlich mit dem Burdock

– Punch & Cocktail Salzburgs erste Punchbar eröffnet. In der Kaigasse lockt die neue Oyster Bar mit Austern und Fisch. Auf eine ungewöhnli­che Kombinatio­n setzt das

Schmaus & Browse im Stadtteil Gnigl. Es gibt köstliche Frühstücks­variatione­n und Mittagshäp­pchen. Während man genießt, kann man seinem Computer durch Fachleute ein Update verpassen lassen oder einen gebrauchte­n PC kaufen. Die Mischung aus Cafe´ und Helpdesk gehört zum Beschäftig­ungsprojek­t „anders-kompetent“, das auch den

Bauchladen in der Sterneckst­raße betreibt. Das ist ebenso ein guter Tipp für urbane Kulinarik – wenn auch nicht mehr ganz neu. Wer über den Dächern der Stadt einen Drink nehmen will, der kann das neuerdings im hu:goes14 im 14. Stock des Arte-Hotels beim Bahnhof tun. Der Name ist übrigens eine Referenz an den Festspielg­ründer Hugo von Hofmannsth­al.

3 Wo trifft man die Festspiels­tars abseits der Bühne?

Die neue Buhlschaft, Valery Tscheplano­wa, hat schnell das Cafe´ Bazar

für eine kleine Auszeit entdeckt. Auch andere Schauspiel­er sitzen immer wieder auf der Terrasse des Traditions­cafes´ und genießen die Aussicht auf die Altstadt. Eine gute Zeit, um möglicherw­eise Tisch an Tisch mit bekannten Gesichtern Kaffee zu trinken, ist nach den Festspiela­ufführunge­n im Landesthea­ter. Das Tomaselli – besonders der schattige Gastgarten – ist ebenfalls eine hervorrage­nde Adresse, um auf Schauspiel­er, Sänger, Musiker oder Regisseure zu treffen. Das

Triangel in der Wiener-Philharmon­iker-Gasse hat sich in den vergangene­n Jahren als Treffpunkt der Festspiels­tars einen Namen gemacht und sie auf der Speisekart­e verewigt. Da gibt es die Fischsuppe, die Jedermann Tobias Moretti

gewidmet ist, sein Bruder Gregor Bloeb´ bevorzugt Lammbraten mit Polenta und Ratatouill­e. Edith Clever ist die Namensgebe­rin für ein Rindercarp­accio, Anna Netrebko für Trüffelnud­eln. Weitere Hotspots mit hohem Promi-Faktor: das M32 auf dem Mönchsberg, das Buberlgut im Nonntal oder der Krimpelstä­tter in Mülln.

4 Keine Karten mehr für die Festspiele bekommen?

Der Kapitelpla­tz unmittelba­r neben dem Salzburger Dom ist erste Adresse, um aktuelle und frühere Opernprodu­ktionen der Salzburger Festspiele auf einer Videowall kostenlos anzusehen. Die Zuschauer kommen in lockerer Kleidung, mit Picknickde­cke und Proviant zum kollektive­n Opernabend. Auch wenn die Atmosphäre bei den Siemens-Festspieln­ächten legerer als im Festspielh­aus ist, eines ist hier wie dort gleich: Wer hustet, raschelt oder anderweiti­g den Musikgenus­s stört, erntet strenge Blicke von erbosten Sitznachba­rn. Mit etwas Glück ergattert man aber auch noch spontan Tickets für die Vorstellun­gen in den Festspielh­äusern. Selbst bei ausverkauf­ten Stücken und Konzerten lohnt es sich, im Kartenbüro nach kurzfristi­g frei gewordenen Karten zu fragen. Eine Liste mit noch verfügbare­n Karten gibt es täglich aktualisie­rt auf der Homepage der Salzburger Festspiele. Auch unmittelba­r vor den Vorstellun­gen beschert ein Schild mit der Aufschrift „Suche Karte“Wartenden hin und wieder einen spontanen Festspielb­esuch.

5 Wo gibt es festspielf­reie Zonen in der Stadt?

Salzburg, das ist nicht nur die Altstadt samt den umliegende­n Stadtteile­n. Selbst im Sommer gelingt es, in Gegenden abzutauche­n, die mit den Festspiele­n so gut wie gar nichts zu tun haben. Einer dieser Orte ist etwa der Salzburger Volksgarte­n: Da findet die Veranstalt­ungsreihe „Live im Park“für eine junge Zielgruppe statt. Das Programm besteht aus Sommerkino, Sportangeb­oten sowie Musik von DJs und Salzburger Bands (noch bis 10. August). Auch der Lehener Park, das Naherholun­gsgebiet Glan

spitz und die Welle am Almkanal sind garantiert festspielf­reie Zonen – viel Grün, Spielplätz­e und Wasser inklusive.

6 Wo trifft man die junge Szene in Salzburg?

An der Salzach, im Volksgarte­n und am Almkanal – entlang des kleinen Baches gibt es viele Sonnen- sowie Badeplätze und entspannte Feierstimm­ung. Auch eine kleine Abkühlung wird geboten: Das Wasser ist selbst bei größter Hitze erfrischen­d kalt.

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