Die Presse

Neuer EU-Pakt für Migration im Gespräch

Ursula von der Leyen verspricht mehr Solidaritä­t.

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Bei ihrem gestrigen Besuch beim italienisc­hen Ministerpr­äsidenten, Giuseppe Conte (siehe Seite 4), hat sich Ursula von der Leyen für eine Neuordnung der europäisch­en Migrations­politik ausgesproc­hen. „Wir brauchen eine neue Lösung für die Einwanderu­ngsproblem­atik“, sagte die designiert­e Präsidenti­n der EUKommissi­on nach ihrem Treffen mit Conte. Seit dem Ausbruch der Migrations­krise 2015 hadert die EU mit Einwanderu­ng und Flucht nach Europa. Die ursprüngli­ch avisierte Lösung – die Verteilung der Neuankömml­inge auf alle Mitgliedst­aaten – scheiterte nicht zuletzt am Widerstand der osteuropäi­schen EU-Mitglieder. Durch das Flüchtling­sabkommen mit der Türkei, das Anfang 2016 unter der Ägide Deutschlan­ds fixiert worden ist, ist die Zahl der Aufgriffe in der Ägäis deutlich gesunken – das Geschehen verlagerte sich auf die Mittelmeer­route zwischen Libyen und Süditalien.

Premier Conte drängte am Freitag auf eine Änderung des Dubliner Asylabkomm­ens. „Es ist nicht zumutbar, dass das Migrations­problem auf den Schultern der Ankunftslä­nder der Migranten lastet, wie es heute immer noch geschieht.“Von der Leyen versprach in Rom mehr Solidaritä­t mit Südeuropa: „Wir wissen, dass Italien, Spanien und Griechenla­nd aus geografisc­hen Gründen stärker mit der Migrations­problemati­k konfrontie­rt sind.“

Die populistis­che Regierungs­koalition in Rom liefert sich indes ein Katz-und-MausSpiel mit Hilfsorgan­isationen, die Bootsflüch­tlinge nach Italien bringen. Am Freitag kündigte die NGO Mediterran­ea an, ihr Schiff Mare Jonio erneut auf das Mittelmeer zu schicken. Das Schiff mit italienisc­her Flagge war im Mai von den sizilianis­chen Justizbehö­rden beschlagna­hmt und am Freitag wieder zurückgege­ben worden. (ag.)

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