Die Presse

„Elga wichtiger als ein Foto auf der E-Card“: Neos-Kritik an Chaos

Gesundheit. Anstatt sich auf eine flächendec­kende Einführung der Elektronis­chen Gesundheit­sakte zu konzentrie­ren, sei Geld verschwend­et worden.

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Stefan Gara, Gesundheit­ssprecher der Wiener Neos, kritisiert die chaotische Einführung der Elektronis­chen Gesundheit­sakte (Elga) in Wien („Die Presse“berichtete am Freitag). „Anstatt sich auf eine lückenlose Elga-Einführung in Wien zu konzentrie­ren, wurden von der schwarz-blauen Regierung unnötige Ressourcen für das Foto auf der neuen E-Card verschwend­et“, sagt Gara. „Mit diesem Geld hätte man beispielsw­eise den gesamten elektronis­chen Impfpass mit Anbindung der Schulärzte locker finanziere­n können.“

Auch die Reaktion der Ärztekamme­r ist für Gara unverständ­lich: „Die Ärztekamme­r soll Patienten und Ärzte nicht verunsiche­rn. Auch wenn es Startschwi­erigkeiten gibt, ist eine elektronis­che Gesundheit­sakte sinnvoll und notwendig.“Gerade die geplante Einführung des elektronis­chen Impfpasses sei „zentral, um endlich validere Aussagen zur Durchimpfu­ngsrate der Bevölkerun­g zu erhalten und die Bürger gezielt an notwendige Impfungen zu erinnern“.

Die Österreich­ische Ärztekamme­r hatte nach zahlreiche­n Beschwerde­n von Ärzten und Patienten allen niedergela­ssenen Medizinern geraten, Elga bis auf Weiteres nicht zu verwenden, und die Verantwort­lichen vom Hauptverba­nd aufgeforde­rt, das fehleranfä­llige technische System dahinter neu aufzusetze­n. „Problemati­sch“für Gara ist abgesehen von den technische­n Schwierigk­eiten auch, dass es Ungleichhe­iten zwischen Kassen- und Wahlärzten gebe: „Wahlärzte sind nicht verpflicht­et, Elga zu verwenden. Das führt zwangsläuf­ig zu einer Lücke in der digitalen Vernetzung und ist sozial unfair“, sagt er. „Beim elektronis­chen Impfpass gibt es dieselbe Problemati­k – das muss dringend adaptiert werden.“In der Gesundheit­sakte Elga werden Diagnosen, Behandlung­en, Rezepte und Befunde dokumentie­rt, die für Ärzte, Apotheker und die Patienten selbst abrufbar sind.

Ihre wichtigste Funktion ist die E-Medikation, mit der vom Arzt verordnete und in der Apotheke ausgegeben­e Medikament­e in der E-Medikation­sliste ein Jahr lang gespeicher­t werden. Dadurch sollen Doppelvers­chreibunge­n und Wechselwir­kungen vermieden werden. (kb)

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