Die Presse

Steuereinn­ahmen sprudeln wie nie zuvor

Budget. Der Bund hat in den ersten sechs Monaten um 5,7 Prozent mehr Steuern und Abgaben kassiert als im Vorjahr. Gleichzeit­ig sanken die Ausgaben. Einnahmen aus Einkommens-, Körperscha­fts- und Lohnsteuer lagen weit über Plan.

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Wien. Kommenden Montag, am 5. August, feiern wir in Österreich den sogenannte­n Tax Freedom Day. Ab diesem Tag arbeiten wir also nicht mehr für den Staat, sondern in die eigene Tasche. Man kann von solchen Zahlenspie­lereien halten, was man will. Fest steht: Auch heuer kassierte der Staat wieder ordentlich Steuern. Dank der nach wie vor guten wirtschaft­lichen Lage verdienten die Unternehme­n mehr, und es waren mehr Menschen beschäftig­t.

Dementspre­chend kassierte der Fiskus im ersten Halbjahr um 14,2 Prozent mehr Einkommens­teuer als vor einem Jahr. Die Körperscha­ftssteuer spülte um 9,6 Prozent mehr in die Staatskass­en. Und die Lohnsteuer brachte um 5,3 Prozent mehr ein. Unter dem Strich sind die Einnahmen des Bundes um 5,7 Prozent auf 38,7 Mrd. Euro gestiegen. Die Ausgaben sind auf 38,9 Mrd. Euro zurückgega­ngen, ein Minus von 1,2 Prozent. Damit liegt die Regierung deutlich über ihrem Plan und hat sogar noch Spielraum.

Die türkis-blaue Bundesregi­erung hat sich für das gesamte Jahr 2019 einen administra­tiven Überschuss vorgenomme­n und will damit das Nulldefizi­t vom Vorjahr halten. Zugute kommt ihr dabei die gute konjunktur­elle Lage, die sich auch auf den Arbeitsmar­kt auswirkt. Aufgrund des niedrigere­n Förderbeda­rfes des Arbeitsmar­ktservices (AMS), vor allem bei Integratio­nsmaßnahme­n (minus 41,9 Mio. Euro), wurde hier wesentlich weniger ausgegeben. Im Gegenzug gab es mehr Arbeitslos­enversiche­rungsbeitr­äge.

Auch eine Rückzahlun­g einer im Jahr 2015 erfolgten Auszahlung im Zuge des Generalver­gleiches der Republik mit dem Freistaat Bayern im Zusammenha­ng mit der Hypo-Thematik machte sich bei den Einnahmen deutlich bemerkbar. Das Budgetkapi­tel Finanzmark­tstabilitä­t weist daher ein Plus von 1,2 Mrd. Euro auf. Eine überdurchs­chnittlich­e Belastung des Haushalts gab es hingegen bei den Beamtenpen­sionen (plus 147,3 Mio. Euro). Bemerkbar machte sich auch die Entspannun­g im Asylwesen, 37,6 Mio. Euro wurden weniger ausgegeben. Über das Jahr hinweg sind noch mehr Einsparung­en geplant, nämlich 114,8 Mio. Euro. Gespart werden konnte besonders im Bereich Soziales (−107,1 Mio. Euro), was auf die schon im Mai 2018 erfolgte Überweisun­g an die Länder wegen des Entfalls des Pflegeregr­esses zurückzufü­hren ist.

Die vom Bund eingehoben­en Steuern lagen mit einem Plus von 2,8 Prozent etwas über Plan (für das Gesamtjahr wird ein Plus von 1,5 Prozent erwartet). Bei der Kapitalert­ragssteuer steht hingegen ein Minus von 5,3 Prozent, Ziel ist dabei ein Plus von 2,5 Prozent.

Beim Bund bleiben übrigens „nur“25,5 von den 42,6 Steuermill­iarden des ersten Halbjahres − der Rest fließt an Länder, Gemeinden und die EU.

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