Die Presse

Zukäufe fetten Vonovia-Gewinn auf

Immobilien. Vonovia hat die Mieteinnah­men gesteigert: Die Mieter ärgert’s, die Aktionäre freut’s.

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Bochum. Zukäufe in Österreich (Conwert und Buwog) und in Schweden (Victoria Park) lassen die Kassen von Deutschlan­ds größtem Wohnkonzer­n Vonovia klingeln. Dazu kommen die steigenden Mieten – durch die ist das Unternehme­n vor allem in Berlin unter heftigen Beschuss geraten.

Die Mieteinnah­men wuchsen im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 1,01 Mrd. Euro, wodurch der Group FFO (die in der Branche wichtige Ertragsgrö­ße) um 13 Prozent auf 609,1 Mio. Euro stieg. Im Gesamtjahr soll das operative Ergebnis nach Zinsen und Steuern (FFO) bei 1,17 bis 1,22 Mrd. Euro liegen, nach 1,13 Mrd. Euro 2018.

Gleichzeit­ig steckte Vonovia mit knapp 600 Mio. Euro um rund 65 Prozent mehr in Modernisie­rung und Neubau. In den ersten sechs Monaten wurden rund 800 Wohnungen fertiggest­ellt. Bis Ende des Jahres sollen es rund 2500 Einheiten werden. Mittlerwei­le gehören Vonovia knapp 400.000 Wohnungen. Konzernche­f Rolf Buch will auch künftig nach Zukäufen in Österreich und Schweden ausschauen. Auch in Deutschlan­d plant er Akquisitio­nen, aber derzeit seien diese sehr teuer.

Buch konterte einmal mehr den Vorwurf des Mietwucher­s: Mit einem monatliche­n Mietpreis von 6,64 Euro pro Quadratmet­er sei Vonovia kein Luxusanbie­ter. Viele Wohnungen des Immobilien­konzerns seien nicht teurer als Sozialwohn­ungen. „Und durch Enteignung und Mietendeck­el entsteht keine einzige neue Wohnung“, warnte der Vonovia-Chef.

Zum geplanten Mietendeck­el in Berlin sagte er: Momentan sei es noch zu früh, um zu sagen, wie Vonovia mit diesem umgehen werde. Sollte das Papier zum Einfrieren der Mieten in Berlin kommen, wovon er ausgehe, könnten die Mittel für Investitio­nen aber mit Sicherheit irgendwo anders auch eingesetzt werden. Nur etwa jede zehnte Vonovia-Wohnung ist in Berlin.

Auf dem sonst schwachen deutschen Aktienmark­t kam die Halbjahres­bilanz von Vonovia recht gut an. Die Aktie legte am Vormittag deutlich zu und gehörte damit zu den wenigen Gewinnern im sehr schwachen Leitindex DAX.

Die Investitio­nen der Immobilien­gesellscha­ft seien auf einem guten Weg, schrieb Analyst Jonathan Kownator von Goldman Sachs. Das Wachstum des operativen Gewinns habe seine Erwartung übertroffe­n. Das gelte auch für das Nettoanlag­evermögen, während der Mittelzufl­uss aus dem operativen Geschäft die Erwartunge­n in etwa getroffen habe. (Reuters)

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