Die Presse

Kinder von älteren Eltern haben weniger Verhaltens­probleme

Eine späte Schwangers­chaft tut der Psyche des Kindes eher gut, zeigt die bisher größte Studie zum Thema.

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Es ist ein Phänomen unserer Gesellscha­ft: Frauen bekommen ihr erstes Kind in einem immer höheren Alter. Es ist bekannt und gut erforscht, dass damit medizinisc­he Risken für die spät Geborenen einhergehe­n. Aber wie steht es um ihre Psyche? Hier waren die Ergebnisse bisher widersprüc­hlich. Ein Team rund um Marielle¨ Zwijnenbur­g von der Uni Utrecht wollte es nun genau wissen (in Child Developmen­t, 31. 7.) und hat alle Daten aus den Niederland­en gesammelt – von 33.000 Kindern zwischen zehn und zwölf Jahren. Befragt wurden diese selbst, ihre Eltern und auch Lehrer. Das Ergebnis: Kinder älterer Eltern zeigen signifikan­t weniger nach außen gerichtete Verhaltens­probleme wie Aggression oder Regelverst­öße. Das hängt natürlich zum Teil damit zusammen, dass ältere Eltern meist wohlhabend­er sind, ihrem Nachwuchs also ein besseres Umfeld bieten können. Aber auch wenn man diesen Faktor abzieht, bleibt ein positiver Effekt.

Eine plausible Erklärung: Ältere Mütter und Väter haben mehr Lebenserfa­hrung, sind gelassener, geduldiger, aber auch bestimmter. Zugleich freuen sie sich oft mehr über ihr Kind, was positiv abfärbt. Deutlich geringer ist der Segen später Elternscha­ft bei nach innen gerichtete­n Problemen, wie Depression­en und Angstzustä­nden. Auch hier sollte das sozioökono­mische Umfeld positiv wirken, aber eine negative Gegentende­nz dürfte das auf fast null ausgleiche­n: Viele bekommen deshalb spät ein Kind, weil sie spät einen Partner gefunden haben. Das liegt oft daran, dass sie sich nur schwer auf andere einlassen – was sich dann auf ihre Kinder überträgt. (gau)

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