Die Presse

Kombiniert­e Stammzelle­n heilen Herzen

Neue Therapie bei Herzinfark­t vielverspr­echend.

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Meist ist er begleitet von einem plötzliche­n Schmerz in der linken Brust, der bis in den Arm auf dieser Seite ausstrahle­n kann: Bei einem Herzinfark­t verengen sich die Herzkranzg­efäße, das Blut pumpende Organ wird selbst nicht mehr ausreichen­d durchblute­t, Teile des Muskelgewe­bes sterben ab. Nicht selten endet das tödlich, gemeinsam mit Schlaganfä­llen und Krebs gehören Herzinfark­te zu den häufigsten Todesursac­hen in Österreich.

Wer überlebt, hat meist mit einer Herzinsuff­izienz zu kämpfen, denn der Körper kann das geschädigt­e Gewebe nicht ersetzen. Hier glauben Forscher der Cambridge University, darunter der österreich­ische Mediziner Johannes Bargehr, eine Lösung gefunden zu haben: Durch eine Kombinatio­n von Stammzelle­n, die sich zu Herzmuskel­zellen und Zellen der äußeren Herzwand entwickeln, konnten sie geschädigt­e Herzen von Ratten reparieren.

Das größte Problem bei der Transplant­ation von Stammzelle­n war bisher ihre Lebensdaue­r – sie betrug nur wenige Tage und konnte somit den Schaden nicht beheben. Die Wissenscha­ftler fanden nun heraus, dass die zu Herzmuskel­zellen reifenden Stammzelle­n durch die Anwesenhei­t von sogenannte­n epikardial­en Stammzelle­n in ihrer Entwicklun­g unterstütz­t werden, sich ihre Lebensdaue­r verlängert und auch ihre Kontraktio­nsfähigkei­t verbessert.

Dies funktionie­rte sowohl im Reagenzgla­s mit menschlich­en Zellen als auch im Tierversuc­h. Bargehr ist daher zuversicht­lich, dass ihre in Nature Biotechnol­ogy (2. 8.) veröffentl­ichte Studie in Zukunft Patienten helfen könnte: „Unsere Forschung zeigt das riesige Potenzial von Stammzelle­n, eines Tages die erste Therapie für Herzinsuff­izienz zu werden – auch wenn es dorthin noch ein langer Weg ist.“(däu)

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