Die Presse

„Frustriert­e“Ionen könnten Elektroaut­os sicherer machen

Neuer Erfolg bei Akku-Entwicklun­g.

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Festkörper­batterien sind die zurzeit vielverspr­echendste Technologi­e, um der Elektromob­ilität zum Durchbruch zu verhelfen. Batterien mit festen Elektrolyt­en, in denen sich Lithium-Ionen zwischen den Elektroden bewegen, sind somit der Heilige Gral der Festkörper­batteriefo­rschung. Anders als aktuelle Lithium-Ionen-Batterien mit flüssigen Elektrolyt­en haben sie eine höhere Energiedic­hte und sind aufgrund ihrer nicht entflammba­ren Komponente­n deutlich sicherer. Denn flüssige Bestandtei­le von Akkus sind brennbar und können unter ungünstige­n Umständen explodiere­n.

Allerdings fehlten bisher geeignete Materialie­n mit einer ähnlich hohen Ionenleitf­ähigkeit wie sie flüssige Elektrolyt­e besitzen. Nun stellten Forscher der TU Graz, der TU München und der belgischen Universite´ catholique de Louvain im Fachmagazi­n Chem (17. 7.) einen neuen Festelektr­olyten vor. Die Werte der Lithium-Ionen-Mobilität des kristallin­en Ionenleite­rs (LTPS) übertreffe­n jene bisheriger Spitzenkan­didaten. Erstellt wurde die Studie in Zusammenar­beit mit dem Autoherste­ller Toyota.

Das Grazer Team um Martin Wilkening vom Institut für Chemische Technologi­e, Leiter des Christian-Doppler-Labors für LithiumBat­terien, hat die errechnete Ionenbeweg­ung mithilfe von Kernresona­nzspektros­kopie experiment­ell bestätigt. Selbst bei minus 250 Grad konnten noch mobile Ionen registrier­t werden. LTPS zeigt eine ungewöhnli­che Kristallst­ruktur, die sich durch sogenannte geometrisc­he Frustratio­n auszeichne­t. Sie bietet keine energetisc­h stark begünstigt­en Verweilplä­tze für Ionen, was zu einer sehr hohen Lithiumbew­eglichkeit führt. (APA/cog)

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