Die Presse

Malta lässt Migranten an Land

Mittelmeer. 40 von einer NGO vor der Küste Libyens Gerettete sollen auf andere EU-Staaten verteilt werden.

-

Jene 40 Migranten, die von dem deutschen Rettungssc­hiff Alan Kurdi aus dem Mittelmeer gerettet worden sind, dürfen nach vier Tagen Blockade an Land. Malta habe sich nach Bitten der deutschen Regierung bereit erklärt, die Menschen vorübergeh­end aufzunehme­n, erklärte Regierungs­chef Joseph Muscat am Samstag. Jedoch werden alle Migranten auf andere EU-Staaten verteilt, keiner solle in Malta bleiben. Details zu den Aufnahmelä­ndern gab es zunächst nicht.

Die Alan Kurdi (benannt nach einem 2015 ertrunkene­n syrischen Flüchtling­skind) der deutschen Nichtregie­rungsorgan­isation Sea-Eye hat die Menschen am Mittwoch vergangene­r Woche vor Libyen aufgenomme­n. Zunächst war das Schiff Richtung Italien gefahren. Dort ließ die Regierung sie aber nicht anlegen. Deshalb nahm das Schiff Kurs auf Malta. Die Migranten sollten auf ein Schiff der maltesisch­en Armee außerhalb der Hoheitsgew­ässer des kleinen EU-Lands umsteigen, erklärte die Regierung in Valletta. Am Sonntag hätten die Migranten die Alan Kurdi verlassen, sagte Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler. „Die Menschen waren unheimlich glücklich und erleichter­t.“

Dank an deutsche Regierung

Die NGO bedankte sich beim Auswärtige­n Amt in Berlin, das sich zusammen mit der EU-Kommission „unheimlich engagiert“für eine schnelle Lösung eingesetzt habe. „Man hat den Eindruck, dass es diese Gruppe von Staaten, die willig sind zu helfen, bereits gibt“, sagte Isler. Der deutsche Außenminis­ter, Heiko Maas, hat sich für eine „Koalition der Hilfsberei­ten“in der EU eingesetzt, damit Schiffe nicht immer blockiert und Bootsflüch­tlinge schneller verteilt werden. Derzeit ist auch das Schiff Ocean Viking von SOS Mediterran­ee und Ärzte ohne Grenzen abfahrbere­it.

Die spanische Open Arms harrt unterdesse­n noch auf dem Meer aus. Sie hat mehr als 120 Menschen vor Libyen gerettet. Italien verweigert bis dato die Einfahrt. Das Schiff befand sich am Sonntag laut Ortungsdie­nst Marine Traffic zwischen Lampedusa und Malta. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria