Dortmunds Kampfansage an Bayern
Supercup. Der BVB hat mit dem ersten Titelgewinn die Ambitionen für die neue Saison untermauert. Trainer Lucien Favre predigt Bodenhaftung, Niko Kovaˇc kalmiert noch.
Borussia Dortmund ist der Sieger des mit Spannung erwarteten ersten Kräftemessens mit Bayern München in der neuen Saison. „Wenn es bis zum Ende der Saison so weitergeht, unterschreibe ich das“, meinte BVB-Kapitän Marco Reus nach dem 2:0-Erfolg im Supercup. „Wir wissen, dass es nicht der Meistertitel war, und bewerten das sicher nicht über“, sagte Neuzugang Nico Schulz, verwies aber auf die inspirierende Wirkung des Erfolgs: „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir da sind und in dieser Saison versuchen, vor den Bayern zu landen.“
Den Auftritt der Dortmunder werteten alle Beobachter als erste Warnung an den FC Bayern. Mit einer über weite Strecken soliden Abwehrleistung und sehenswertem Konterfußball deutete die Borussia an, dass es nicht vermessen war, den Titel erstmals seit Jahren als Saisonziel auszugeben. Schon bei seiner ersten Spielanalyse wenige Minuten nach dem Spiel sorgte Coach Favre dafür, dass seine Profis nicht die Bodenhaftung verloren. „65 Prozent Ballbesitz für die Bayern sind zu viel. Wir müssen viel geduldiger den Ball halten. Von links nach rechts, von rechts nach links, damit wir Zeit haben, uns zu ordnen“, kommentierte der Coach die hohe Fehlerquote im Aufbauspiel.
Zudem hat Favre noch einige Leistungsträger in der Hinterhand, denn mit Mats Hummels (München), Julian Brandt (Leverkusen), Thorgan Hazard (Mönchengladbach) und Mateu Morey (Barcelona) fehlten gleich vier der fünf im Sommer verpflichteten Profis verletzungsbedingt. Dass dennoch der Supercup im Trophäenschrank landete, wertete den Erfolg zusätzlich auf. „Wir fühlen uns sehr wohl mit dem Kader und haben in der Vorbereitung schon gemerkt, dass einige Dinge ziemlich gut funktionieren“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Für zusätzliche Freude sorgte die Tatsache, dass auch Rückkehrer Hummels im Konfettiregen der Siegerehrung von den Fans mit Applaus bedacht wurde. Offenbar haben sie ihm sein dreijähriges Intermezzo beim Erzrivalen aus München verziehen.
In München hat sich indes der Druck auf Trainer Niko Kovacˇ vor dem ersten Ligaspiel in 13 Tagen noch einmal erhöht. Dass Angreifer Robert Lewandowski nach der Partie von der Vereinsführung erneut Verstärkungen forderte und Joshua Kimmich mit einem Tritt nur glücklich einer Roten Karte entging, sorgte für zusätzliche Aufregung. „Wir haben ein solides Spiel gemacht, kein gutes Spiel. Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, versuchte Kovacˇ zu beruhigen. Auch Sportdirektor Hasan Salihamidziˇc´ predigte Gelassenheit: „Wir können viele Erkenntnisse aus dem Spiel ziehen, aber ich bin nicht nervös.“(ag.)