Die Presse

Mercedes pokert hoch und Hamilton gewinnt

Formel 1. Lewis Hamilton konnte dank riskanter Zwei-Stopp-Taktik drei Runden vor Schluss noch Pole-Setter Max Verstappen abfangen. Sebastian Vettel verbuchte im Ferrari-Stallduell einen Erfolg und sicherte sich Rang drei.

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Lewis Hamilton ist nach dem Fiasko in Deutschlan­d zurück auf der obersten Stufe des Podests. Der Weltmeiste­r triumphier­te im GP von Ungarn vor Max Verstappen und Sebastian Vettel. „Ich liebe solche Rennen“, frohlockte der Brite nach seinem siebenten Sieg auf dem Hungarorin­g. „Ich bin sehr dankbar, das Team glaubt immer an mich, macht immer weiter und riskiert.“Hamilton wusste auch, bei wem er sich zu bedanken hatte und meinte in Richtung von Mercedes-Chefstrate­ge James Vowles: „Sorry, dass ich an dir gezweifelt habe.“

Denn es war ein taktischer Kniff der Mercedes-Box, der am Ende den Ausschlag gab: In der 49. Runde wurde Hamilton zu seinem zweiten Stopp für neue Reifen beordert und zeigte sich davon zunächst noch wenig überzeugt: „Ich weiß nicht, ob das clever war!“Doch damit konnte er den Druck auf Verstappen, der seine erste Pole-Position bis dahin souverän behauptet hatte, deutlich erhöhen und schließlic­h das entscheide­nde Manöver lancieren. Drei Runden vor Schluss ging der Brite mit DRS nach der Zielgerade­n außen an Verstappen vorbei. „Die Reifen sind tot! So kann ich nicht fertig fahren“, funkte der Niederländ­er an die Box und holte sich wenig später selbst noch einmal frische Pneus. Das brachte ihm zumindest noch die schnellste Rennrunde. Vettel fuhr im Ferrari-Duell auf der letzten Runde noch an Charles Leclerc vorbei und auf das Podest.

„Wir waren einfach nicht schnell genug. Ich habe alles probiert, die Reifen am Leben zu halten. Der zweite Platz ist unterm Strich gut“, sagte Verstappen und zollte seinem Rivalen Respekt: „Gratulatio­n an Lewis, wie er gekämpft hat.“Aus Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach danach die Genugtuung, zuletzt in Hockenheim hatte man sich noch grob verpokert. „Wir haben lang diskutiert und daraus gelernt. Jetzt sind wir superhappy, das hat perfekt funktionie­rt“, sagte der Wiener, der gestand: „Bis sieben Runden vor Schluss habe ich Zweifel gehabt, ob wir das Rennen gewinnen können.“Hamiltons Teamkolleg­e Valtteri Bottas belegte hingegen nur Rang acht. „Superdumm gelaufen“, sagte Wolff, betonte aber, die Entscheidu­ng über das Cockpit für 2020 nicht an einem Rennen festmachen zu wollen.

Vor der Sommerpaus­e einigten sich die Teams laut Wolff auch auf 22 Rennen für die nächste Saison. Die Zahl der erlaubten Motoren bleibe gleich. „Wir müssen Liberty arbeiten lassen, ihre Aufgabe ist es, die Formel 1 wachsen zu lassen. Wenn sie es schaffen, Veranstalt­er zu gewinnen, müssen wir sie unterstütz­en“, erklärte er. (swi)

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[ Reuters ]

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