Die Presse

Investiere­n in kluge Städte

Zertifikat­e. Mit der Urbanisier­ung steht auch der effiziente Stromverbr­auch im Fokus. Der Aufbau intelligen­ter Netzwerke bietet Chancen.

- VON RAJA KORINEK

Die Urbanisier­ung ist weltweit längst in Gang. Allein in Wien ist das Ergebnis des anhaltende­n Zuzugs deutlich sichtbar. Ende 2018 lebten in der Bundeshaup­tstadt bereits rund 1,89 Millionen Einwohner, ein Plus von gut 13 Prozent in den vergangene­n zehn Jahren. Und mit dieser Entwicklun­g steht Österreich nicht allein da. Derzeit leben 55 Prozent der Weltbevölk­erung in urbanen Räumen, wobei der Prozentsat­z bis 2050 laut Vereinten Nationen auf fast 70 Prozent ansteigen dürfte.

Interessan­t sind auch die regionalen Entwicklun­gen. Der Großteil des Anstiegs der Urbanisier­ung dürfte nämlich in Asien und in Afrika erfolgen. Denn noch lebt in diesen Regionen ein Großteil der Menschen in ländlichen Gebieten – doch das ändert sich zunehmend mit der schrumpfen­den Bedeutung des Agrarsekto­rs. Dabei dürfte die Urbanisier­ung vor allem in Indien, China sowie in Nigeria besonders rasant voranschre­iten.

Mit der wachsenden Urbanisier­ung steigen auch die Herausford­erungen an die Infrastruk­tur. Und das nicht nur bei der Schaffung neuen Wohnraums oder bei der Abfallbeha­ndlung. Auch die Stromverso­rgung muss effiziente­r werden – auch in Sachen Klimaschut­z ist das ein Thema. Genau hier rücken sogenannte Smart Grids in den Fokus.

Worum geht es dabei? Smart Grids Austria, die Technologi­eplattform, definiert Smart Grids als intelligen­te Energienet­ze, die sämtliche Beteiligte­n des Energiesys­tems über ein Kommunikat­ionsnetzwe­rk miteinande­r verbinden. Und das aus einem wesentlich­en Grund: So kann ein energiesow­ie kosteneffi­zientes Gleichgewi­cht zwischen einer Vielzahl an Stromverbr­auchern, Stromerzeu­gern – und verstärkt auch Stromspeic­hern – hergestell­t werden, hebt man bei der Technologi­eplattform hervor.

Ein Teilbereic­h der Smart Grids ist der sogenannte Smart Meter, der „intelligen­te“Stromzähle­r. Dieser funktionie­rt elektronis­ch und verfügt über eine Reihe von Funktionen. Er misst zum Beispiel alle 15 Minuten den Stromverbr­auch und speichert die Messdaten 60 Tage im Gerät.

Zudem wird der Stromverbr­auch täglich an die Netzbetrei­ber übermittel­t. Dabei haben heimische Netzbetrei­ber bis Ende 2020 mit dem Austausch alter Zähler auf Smart Meter Zeit. Bis dahin muss dies laut einer EU-Vorgabe bei mindestens 80 Prozent der Haushalte erfolgen. Allerdings können Verbrauche­r die intelligen­ten Funktionen mittels Opt-out deaktivier­en. Auf die neuen technologi­schen Entwicklun­gen können interessie­rte Anleger zum Beispiel mit dem Vontobel-Zertifikat auf den Solactive Smart Grid Performanc­e-Index setzen. Der Index umfasst derzeit neun Firmen, deren Geschäftsa­ktivitäten sich auf die Herstellun­g von Smart Grids sowie der notwendige­n Infrastruk­tur und entspreche­nden Dienstleis­tungen fokussiere­n. Dazu zählt zum Beispiel Landis+Gyr aus der Schweiz, ein Anbieter von SmartGrid-Anwendunge­n und von Smart Metern.

Auch die US-amerikanis­che Itron stellt intelligen­te Netzwerke her und verwaltet sie zudem. Auch SMA Solar ist vertreten. Die deutsche Firma stellt Wechselric­hter für Fotovoltai­kanlagen mit Netzeinspe­isung her.

Wer sich das Risiko zutraut, kann bei letzterem Unternehme­n auch gehebelt auf Kursanstie­ge setzen. Dazu bietet etwa die HSBC ein Turbo-Long-Zertifikat an (DE000TR5LY­Z0). Der aktuelle Hebel liegt bei 2,1. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikat­s im Verhältnis zum Basiswert. Wird allerdings die Knock-out-Schwelle von 11,902 Euro berührt oder unterschri­tten, verfällt das Zertifikat.

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