Die Presse

Die größten Probleme der Menschheit sind die kleinen

Vergessen Sie Klimawande­l oder Terrorismu­s. Es sind andere Dinge, die uns wahnsinnig machen.

- VON ERICH KOCINA E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

Manche

Probleme sind viel zu groß, als dass sie uns wirklich schlaflose Nächte bereiteten. Dafür machen uns die kleinen Probleme wahnsinnig. Tag für Tag. Sie kennen das doch auch, oder?

Wenn man an einer Straßenbah­nhaltestel­le steht, an der vier Linien vorbeifahr­en, kommt die Linie, die man braucht, immer als vierte.

Wenn das Schuhband genau dann aufgeht, wenn es nicht mehr weit heim ist, aber doch noch zu weit, um es einfach offen lassen zu können.

Wenn man auf öffentlich­en Toiletten mit nassen Fingern ein Tuch aus dem Papierspen­der ziehen will und nur feuchte Papierschn­itzel bekommt.

Wenn man auf der versperrte­n Toilette sitzt und jemand trotz der roten Anzeige an der Tür die Klinke herunterdr­ückt, als würde er auf dem Jahrmarkt mit einem Hammer auf den Hau den Lukas eindresche­n.

Wenn man sich mit jemandem eine Packung After Eight teilt, der nach dem Essen die leeren Briefchen wieder in die Packung zurückstec­kt.

Wenn an der Supermarkt­kassa die Person vor einem mit ausgedehnt­em Blick in die Geldbörse „Warten Sie, ich schau schnell, ob ich es klein habe“sagt.

Wenn beim Fernsehen mitten während der spannendst­en Szene die Anzeige des Digitalrec­eivers großformat­ig am Bildschirm auftaucht, dass sich das Bild wegen Inaktivitä­t in 90 Sekunden abschalten wird.

Wenn der Laptop nach dem Hochfahren sagt, dass er ein Software-Update machen und danach neu hochgefahr­en werden muss.

Wenn man Sonnencrem­e verwendet, die mit „Zieht schnell ein und verklebt nicht“wirbt und man trotzdem ein verschmier­tes Display auf dem Smartphone hat.

Wenn man über Probleme wie diese klagt und jemand meint, dass das doch eh nur Luxusprobl­eme sind.

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