HSBC: Der neue Chef soll einen Zahn zulegen
John Flint verlässt die Bank nach eineinhalb Jahren.
Nur eineinhalb Jahre hat John Flint die HSBC geführt. Jetzt verlässt er, „einvernehmlich“wie es heißt, das größte europäische Geldhaus. Angesichts des „herausfordernden globalen Umfeldes“sei eine Veränderung an der Spitze der Bank nötig, erklärte Aufsichtsratschef Mark Tucker dazu. Da wissen Kenner der Materie, woher der Wind bläst.
Zumal die Suche nach einem Nachfolger schon begonnen habe. Interimistisch führt der Leiter des Firmenkundengeschäfts, Noel Quinn, die Geschäfte der Bank, die im ersten Halbjahr ihren Gewinn deutlich steigern konnte.
Die Anleger wurden von der Nachricht auf dem falschen Fuß erwischt, die Aktie verlor – in einem generell schwachen Umfeld – fast zwei Prozent.
Insidern zufolge hat es Differenzen über die Strategie und deren Umsetzung gegeben. Wie das „Wall Street Journal“am Montag berichtete, will sich HSBC von Tausenden Mitarbeitern trennen, bis zu zwei Prozent der 238.000 Mitarbeiter könnten betroffen sein.
Flint ist im Februar 2018 als Nachfolger des langjährigen Vorstandschefs Stuart Gulliver an die HSBC-Spitze gerückt. Strategisch hielt er das Geldhaus auf einem ähnlichen Kurs mit einem starken Fokus auf China. Gulliver hatte HSBC seit der Finanzkrise gesundgeschrumpft und noch stärker auf Asien als zweiten Heimatmarkt ausgerichtet. Tucker hatte Flint einst zu HSBC geholt. Mit einer neuen Person an der Spitze sollten zusätzliche strategische Prioritäten schneller angegangen werden, sagte Tucker: unter anderem geht es um das USGeschäft der Bank, das zuletzt nicht so gut lief. (Reuters)