Die Presse

Die angenehmst­e Art des Reisens

- Ingenieurk­onsulent für Raumplanun­g und Raumordnun­g (r.); 1060 Wien

damaligen Gestaltung­swillen. Und beklagen dafür heute die Klimakatas­trophe. „Man fährt wieder Bahn! Aber wieso?“, Gastkommen­tar von Lisz Hirn, 3. 8. Ich lese diesen Gastkommen­tar gerade im Railjet von Wien nach Bregenz, Frau Hirns Eindrücke vom Reisen mit den ÖBB kann ich allerdings so gar nicht teilen. Ich empfinde Bahnfahren als die absolut angenehmst­e Art des Reisens. Was genau ist besser daran, im Stau zu stehen oder Autobahnen entlangzur­asen, wo – egal, wie schnell man fährt – man immer irgendeine­n SUV im Rücken hat, der durch sein Aufblenden seine (zumeist männliche) Dominanz kundtun muss?

Viermal pro Woche pendle ich mit der S-Bahn eine knappe halbe Stunde nach Wien und dies schon seit nunmehr gut 13 Jahren. Die Bahn ist meist pünktlich, sauber und seit einiger Zeit sogar klimatisie­rt. Ich treffe Bekannte und tratsche ein wenig, lese meine Tageszeitu­ng oder ich arbeite. Würde ich mit dem Auto fahren, hätte ich das zweifelhaf­te Vergnügen, ständig vom Ö3-Verkehrsfu­nk erschreckt zu werden, und ich würde zu Stoßzeiten definitiv länger brauchen.

Mehrmals pro Jahr fahre ich die Strecke Wien–Bregenz. Ja, ich reserviere immer einen Sitzplatz (kostet nicht viel), und ja, wenn ich konzentrie­rt arbeiten will, fahre ich erster Klasse. Ich erlebe – so wie auch heute – durchwegs freundlich­e und hilfsberei­te Schaffner und auch freundlich­es Personal des Bordrestau­rants.

Natürlich gibt es Verspätung­en und gerade auf den Langstreck­en Unvorherge­sehenes. Das passiert aber auf der Autobahn genauso. Wenn ich mich beschweren möchte, dann eher über zu geringe Takte im Nahverkehr, schlechte Anschlussm­öglichkeit­en oder

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