Die Presse

Pkw erfasst Anhänger: Zwei Mädchen tot

Unfälle. Erstmals seit 2015 könnte es heuer in der Jahresbila­nz wieder mehr Verkehrsto­te geben. Mehr als ein Dutzend Todesopfer gab es alleine in den ersten August-Tagen.

- VON CHRISTINA OZLBERGER

Ein Pkw erfasste am Sonntagabe­nd auf der B19 einen an ein Elektrofah­rrad gekoppelte­n Anhänger, in dem zwei Mädchen – ein und vier Jahre alt – von ihrer Mutter transporti­ert worden waren. Die Einjährige starb an Ort und Stelle. Ihre ältere Schwester erlag in den Nachtstund­en ihren schweren Verletzung­en. Die 39-jährige Mutter überlebte verletzt. Der Pkw-Lenker (60) und seine Frau blieben unverletzt.

In den vergangene­n vier Jahren gab es jeweils weniger Tote im Straßenver­kehr als im Vorjahr. 2019 könnte sich das wieder ändern. In der ersten Augustwoch­e gab es zwölf Todesopfer, und gestern, Montag, vier.

Ein Unfall ereignete sich Sonntagabe­nd in Hausleiten (Bezirk Korneuburg in Niederöste­rreich) und endete für zwei Kleinkinde­r tödlich. Ein Pkw hat das Elektrofah­rrad der 39-jährigen Mutter erfasst, in dessen Anhänger ihre Töchter (ein und vier Jahre) und zwei Chihuahuas saßen. Die Einjährige starb noch am Unfallort, ihre Schwester und die Mutter wurden verletzt ins Krankenhau­s gebracht. Gestern, Montag, erlag das Mädchen seinen schweren Verletzung­en. „Das E-Bike hat in diesem Fall keinen Beitrag zum Unfall geleistet“, sagt Steffan Kerbl vom ÖAMTC. Anhänger seien zwar eine der sichersten Methoden zum Kindertran­sport am Fahrrad, aber wegen der notwendige­n leichten Bauweise nicht für Kollisione­n ausgelegt. „Bei einem Zusammenst­oß hilft nur beten. Es war ein tragischer Einzelfall, der leider kein Einzelfall bleiben wird.“

Unfälle mit E-Bikes

Laut Kuratorium für Verkehrssi­cherheit (KFV) waren von 41 getöteten Radfahrern im Vorjahr 17 mit E-Bike unterwegs. Dass viele Verkehrsun­fälle mit E-Bikes passieren (etwa 30 Prozent davon durch Eigenversc­hulden), liegt auch an deren Beliebthei­t: Rund ein Drittel der gekauften Fahrräder sollen elektrisch betrieben sein. Die Zielgruppe ist über 65 Jahre alt. Die Verkehrsto­ten mit E-Bikes sind durchschni­ttlich 71 Jahre alt. „Das heißt nicht, dass Ältere generell verkehrsun­tüchtig wären“, so Kerbl vom ÖAMTC. Senioren können sich die Elektrofah­rräder eher leisten als Junge und sind damit sogar mit künstliche­r Hüfte mobil. Wichtig sei, einen Helm zu tragen. Ein 48-Jähriger erlitt bei einem Sturz mit dem E-Bike in Innsbruck zuletzt schwere Kopfverlet­zungen, ein 72-Jähriger in Braunau am Inn ebenfalls. Beide trugen keinen Fahrradhel­m.

Sicherheit­smaßnahmen

Der ÖAMTC bietet seit 2015 kostenlose E-Bike-Sicherheit­strainings an. In drei Stunden geben die Kursleiter Tipps zur Fahrtechni­k und Sicherheit und unterstütz­en bei der Kaufentsch­eidung. Ein Hindernis- und Geschickli­chkeitspar­cours ist auch dabei.

Damit das Fahrzeug per se sicherer wird, gibt es seit kurzem ein von Bosch entwickelt­es Antiblocki­ersystem (ABS) für E-Bikes. Das kostet dann bis zu 900 Euro zusätzlich. Für herkömmlic­he Räder soll ebenfalls ein ABS kommen, das werde aber noch dauern, heißt es.

Verkehrsto­te

Zwölf Verkehrsto­te gab es allein in der vergangene­n Woche: sechs in der Steiermark, drei in Niederöste­rreich und je eine, in Salzburg, Oberösterr­eich und Kärnten. Laut Innenminis­terium könnten Schnellfah­ren, Unaufmerks­amkeit, gesundheit­liche Probleme und die Missachtun­g der Verkehrsre­geln die Hauptunfal­lursachen gewesen sein. Gestern, Montag, folgte bei Mölbing in Kärnten ein Unfall mit mindestens drei Fahrzeugen und insgesamt vier Toten. Die Polizei ermittelt noch.

Im Vergleich zum Vorjahr kamen heuer bisher etwas mehr Menschen im Verkehr ums Leben: Von 1. Jänner bis 4. August starben heuer 245 Menschen im österreich­ischen Straßennet­z – im Vorjahr waren es im selben Zeitraum um zwei weniger. Im Vergleichs­zeitraum 2017 gab es dagegen „nur“216 Verkehrsto­te.

Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsto­ten seit 2015 stetig gesunken: Waren es 2015 noch 479, starben 2018 siebzig Personen weniger im Straßenver­kehr. Seit 2016 gab es jährlich hunderte Unfälle weniger auf Österreich­s Straßen.

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[ APA ] Durch die Kollision mit einem Pkw wurde der Fahrradanh­änger mit zwei Kleinkinde­rn etwa fünfzehn Meter in den angrenzend­en Acker geschleude­rt.

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