Die Presse

Trump: Todesstraf­e bei Hassverbre­chen

USA. Nach den Schussatte­ntaten in Texas und Ohio fordert Präsident Donald Trump die Todesstraf­e für Hassverbre­chen und Massenmord. Eine Verschärfu­ng der Waffengese­tze will er aber an restriktiv­ere Einwanderu­ngsgesetze koppeln.

- VON IRENE ZÖCH

Nach den Massakern vom Wochenende will Präsident Donald Trump eine Gesetzesin­itiative auf den Weg bringen, die die Todesstraf­e bei Hassverbre­chen und Massenmord vorsieht. Er habe angeordnet, dass das Justizmini­sterium eine entspreche­nde Gesetzgebu­ng ausarbeite­t, sagte Trump am Montag in einer Ansprache an die Nation. Trump forderte weiters eine zügige Vollstreck­ung von Todesurtei­len. Der US-Präsident bezeichnet­e die Taten in El Paso und Dayton als „Verbrechen gegen die Menschlich­keit“.

„Etwas Gutes, wenn nicht sogar Großartige­s, muss aus diesen beiden tragischen Ereignisse­n entstehen.“Das war einer der Twitter-Kommentare von US-Präsident Donald Trump zu den beiden Massakern, die am Sonntag die USA erschütter­ten. Innerhalb von 13 Stunden starben in den US-Bundesstaa­ten Texas und Ohio 29 Menschen, erschossen durch einen rechtsextr­emen Amerikaner, der in einem schriftlic­hen Bekenntnis seinen Hass auf Latinos als Motiv für die Bluttat anführt, und von einem 24-Jährigen, der in der Vergangenh­eit aufgrund einer Liste mit Namen von Männern und Frauen auffiel, die er töten oder vergewalti­gen wollte. Und „etwas Großartige­s“, das könnte eine Verschärfu­ng der Waffengese­tze sein, wenn sich Demokraten und Republikan­er auf ein gemeinsame­s Vorgehen einigen können, so Trump.

Mehr als 250 Schussatte­ntate mit jeweils mindestens vier Toten hat es seit Jahresbegi­nn in den USA gegeben. Und wieder ist die Debatte rund um die Waffengese­tze aufgeflamm­t. Trump, dessen Republikan­er gegen eine härtere Gangart sind, stellt in einer ersten Reaktion eine Verschärfu­ng in Aussicht: Beim Erwerb von Waffen sollen die Käufer genaueren Kontrollen und Background­Checks unterzogen werden als bisher üblich. Diese mögliche neue Reglung will er aber an ein neues Einwanderu­ngsgesetz knüpfen: Stimmen die Demokraten zu, für den Bau der Grenzmauer zu Mexiko Geld freizugebe­n, dann könnten die Republikan­er im Gegenzug für schärfere Waffengese­tze sein. Außerdem will Trump eine Gesetzesin­itiative prüfen, die die Todesstraf­e bei Hassverbre­chen und Massenmord vorsieht.

In der texanische­n Grenzstadt El Paso, wo ein rechtsextr­emer, 21 Jahre alter Schütze am Samstagvor­mittag in einem Einkaufsze­ntrum 20 Menschen erschossen hatte, herrschte am Montag Schockstar­re: Tausende Pendler kommen jeden Morgen von Mexiko über die Grenze nach El Paso. Die Mehrzahl der mehr als 600.000 Einwohner hat Wurzeln in Mexiko. Und viele Pendler und Einheimisc­he erledigen ihre Einkäufe in jenem Supermarkt – einer Walmart-Filiale – an der Durchfahrt­sstraße, der Interstate 10, wo der 21-Jährige die tödlichen Schüsse abgab. „Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanisch­e Invasion in Texas“, schrieb der mutmaßlich­e Täter auf einer Onlineplat­tform, die sein rassistisc­hes Manifest laut „New York Times“19 Minuten vor dem ersten Notruf in El Paso veröffentl­ichte. Laut amerikanis­chen Medien gab der 21-Jährige bei der Einvernahm­e durch die Polizei bereitwill­ig Auskunft über seinen Hass auf mexikanisc­hstämmige Hispanics.

Führende Demokraten haben am Wochenende den US-Präsidente­n beschuldig­t, den Weg für solche rassistisc­h motivierte­n Verbrechen zu ebnen: Trump hat die Eindämmung illegaler Einwanderu­ng über die USmexikani­sche Grenze zu einem Kernpunkt seiner Präsidents­chaft gemacht. In diesem Zusammenha­ng spricht er selbst öfter von einer „Invasion“und von Einwandere­rn als „Eindringli­ngen“. Trump selbst gab die Kritik am Montag weiter: Jene Medien, die Fake News verbreiten würden, seien auch für den Zorn und für die Wut im Land verantwort­lich, so Trump.

Bei den Kommentato­ren amerikanis­cher Medien herrschte am Montag Einigkeit: Die Regierung unterschät­ze die Gefahr von Terrorakte­n, die von US-Bürgern verübt würden. Die Gefahr, die von amerikanis­chen Rechtsextr­emen ausgehe, werde meist herunterge­spielt, heißt es etwa auf CNN. In den vergangene­n 20 Jahren wurden 107 Menschen von rechtsextr­emen Terroriste­n getötet. Durch islamistis­che Terrorangr­iffe starben insgesamt 104 Menschen, wobei seit den Anschlägen vom 11. September 2009 keine ausländisc­he Terrorzell­e mehr in den USA eine Attacke verübt hat, diese Zahlen stammen von der US-Denkfabrik New America. Gesetze wie ein Einreiseve­rbot für Bürger muslimisch­er Länder, das vor zwei Jahren für große Aufregung gesorgt hat, gehen völlig an den tatsächlic­hen Problemen vorbei.

Über das mögliche Motiv des Schützen von Dayton (Ohio) herrschte am Montag Rätselrate­n. Der 24-jährige Täter, der kurz nach ein Uhr nachts in einem Ausgehvier­tel der Stadt um sich schoss, tötete neun Menschen, bevor er selbst von der Polizei erschossen wurde. Eines der Opfer ist seine 22 Jahre alte Schwester.

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