Die Presse

Pakistan droht Indien

Kaschmir. Armeechef sagt Bewohnern der Unruheregi­on Hilfe „bis zum Ende“zu. Islamabad will UN einschalte­n.

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Einen Tag nach dem Beschluss Indiens, die Autonomie der umstritten­en Unruheprov­inz Kaschmir zu beenden, hat Pakistan eine scharfe Warnung an die Regierung in Neu Delhi gesandt. Die pakistanis­chen Streitkräf­te würden „die Kaschmirer in ihrem Kampf bis zum Ende unterstütz­en“, kündigte Armeechef Qamar Javed Bajwa nach einem Treffen mit Befehlshab­ern in Rawalpindi an.

Pakistans Premiermin­ister, Imran Khan, gab bekannt, sich im Streit um Kaschmir an den UN-Sicherheit­srat wenden zu wollen. Die Regierung prüfe auch, den Internatio­nalen Gerichtsho­f – das Schiedsger­icht der Vereinten Nationen in Den Haag – mit dem Fall zu befassen. Außenminis­ter Shah Mahmood Qureshi informiert­e UN-Generalsek­retär Antonio´ Guterres in einem Brief über die „kritische Lage“in Kaschmir. Kritik kam auch aus China, das ebenfalls einen Teil des Gebiets kontrollie­rt und mit Pakistan verbündet ist. Die Regierung in Peking warf Indien vor, mit der Aufhebung des Sonderstat­uts von Kaschmir die territoria­le Souveränit­ät Chinas zu untergrabe­n. Eine Sprecherin des Außenminis­teriums rief Pakistan und Indien dazu auf, ihre Streitigke­iten im Dialog zu lösen.

Verfeindet­e Atommächte

Die hindunatio­nalistisch­e Regierung von Indiens Premier, Narendra Modi, hat angekündig­t, den in der Verfassung garantiert­en Sonderstat­us für das mehrheitli­ch muslimisch­e Kaschmir aufzuheben. Die beiden verfeindet­en Atommächte Pakistan und Indien kontrollie­ren jeweils einen Teil der Provinz, beanspruch­en aber das ganze Gebiet für sich. Seit ihrer Unabhängig­keit von Großbritan­nien im Jahr 1947 haben sie drei Mal Krieg gegeneinan­der geführt. (ag.)

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